Allan McNish: «Jenson Button wird Spritsparmeister»
Allan McNish sieht Jenson Button 2014 im Vorteil
Die neuen Autos mit den V6-Turbomotren im Heck und die geänderten Aerodynamik-Regeln verlangen von den Piloten, dass sie ihren Fahrstil umstellen und an die neuen Herausforderungen anpassen. Weniger Abtrieb und Grip und nicht zuletzt das höhere Drehmoment des Turboaggregats und die Beschränkung der Benzinmenge auf 100 Kilogramm pro Rennen spielen jenen Piloten in die Karten, die am wenigsten aggressiv mit Gaspedal und Bremse umgehen.
Jenson Button ist einer der Piloten, die dafür bekannt sind, dass sie äußerst sanft fahren und genau das könnte für den McLaren-Piloten den Unterschied ausmachen, glaubt der Ex-Toyota- und Renault-Pilot. «Spritsparen war schon bisher ein Thema in der Formel 1 ein Thema, könnte aber jetzt noch wichtiger werden, wie viel wichtiger werden wir sehen. Die Fahrer, die mit dem Benzin am sparsamsten umgehen können, werden aber auf alle Fälle einen Vorteil haben», schreibt McNish in seiner Kolumne bei der BBC.
Jenson Button würde «von Natur aus so fahren», meint der Schotte. «Er lenkt sehr sanft und war immer sehr feinfühlig mit dem Gaspedal. Daher konnte er, im Gegensatz zu einer einfachen Vollgas-Qualifyingrunde, auch bei nassen Bedingungen glänzen. Da er von Natur aus so fährt, erwarte ich, dass er das Meiste aus dem Auto herausholt, ganz besonders bei Rennen, bei denen der Benzinverbrauch sehr hoch ist.»
Als Gegenbeispiel zu Button nennt McNish Pastor Maldonado, der durch seinen ungestümen Fahrstil sicher einen Nachteil haben werde. «Er geht sehr aggressiv mit dem Gaspedal um und spielt mehr damit, weil das sein natürlicher Fahrstil ist. Er steigt ein und schmeißt das Auto um die Kurven», beschreibt McNish den Lotus-Piloten. «Für den Zuschauer ist das schön anzuschauen, aber ist nicht wirklich hilfreich, weil es mehr Benzin verbraucht.»
Piloten wie der Venezolaner müssten ihren Fahrstil gewaltig umstellen, meint McNish. «Ich will nicht sagen, dass sie das nicht werden oder können, aber für sie ist das eine zusätzliche Aufgabe, die sie in ihre Köpfe bringen müssen.» Für die Spitzenfahrer sei «ein Auto aber ein Auto», fährt der 44-Jährige fort. «Sie werden sich mit der Zeit alle daran gewöhnen.» Aber auch bei den Top-Piloten werde der eine härter arbeiten müssen, um sich umzustellen, als der andere, glaubt McNish.
«Fernando Alonso ist zweifellos einer, der sich an Vieles anpassen kann und auch Sebastian Vettel geht in diese Richtung», führt der Schotte aus. «Kimi Räikkönen hat sich seit seiner Zeit bei McLaren sehr verändert und kann nun viel effizienter fahren, seit er mit Lotus zurückgekommen ist.» Gespannt ist McNish, wie sich die Situation bei Mercedes entwickeln wird.
«Ich glaube immer noch, dass Lewis Hamilton über eine Runde der schnellste Fahrer ist», betont er. «Als er letztes Jahr gelernt hat, mit Mercedes zu arbeiten, hat er einige erstaunliche Leistungen gezeigt. Er beeindruckte aber am meisten im Qualifying und Rosberg hatte im Rennen die Nase vorne. Es wird faszinierend sein zu beobachten, wie Hamilton auf die extra Anforderungen einer Benzinsparformel reagieren wird.»