Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Formel 1: Weniger Boxenstopps dank Pirelli?

Von Vanessa Georgoulas
Härter als ihre Vorgänger: Die neuen Formel-1-Reifenmischungen

Härter als ihre Vorgänger: Die neuen Formel-1-Reifenmischungen

Während die Teams und Motorenhersteller noch keine Aussagen zu den neuen Autos und Antriebseinheiten wagen, hat Formel-1-Reifenausrüster Pirelli in Bahrain die ersten Fakten zu den neuen Reifenmischungen gesammelt.

In Bahrain setzten die Formel-1-Equipen die in Jerez begonnene Testarbeit fort. Dabei hatten sie wie schon in Spanien die Wahl zwischen sämtlichen Reifenmischungen sowie einer speziellen Winter-Version der harten Mischung, die schneller auf Betriebstemperatur kommt. Mehrere Teams schafften es, komplette Renndistanzen zurückzulegen. Dabei sammelten sie nicht nur für die eigenen Reifen-Ingenieure eifrig Erfahrungsdaten.

Auch die Pirelli-Techniker freuten sich über die Fülle an Informationen, die sie über das schwarze Gold dabei erfuhren. Und weil auch das Wetter mitspielte und es während der vier Testtage trocken und warm blieb, wagte Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery auch schon eine Prognose über das Reifenverhalten: «Obwohl die Teams noch in einem relativ frühen Stadium der Leistungsentwicklung und Feinabstimmung ihrer neuen Autos sind, wird aus den bisherigen Testdaten deutlich: Die Reifen der Saison 2014 sind beständiger und langlebiger als ihre Vorgänger. Daher sahen wir auch weniger Gummiteilchen auf der Strecke.»

Ob damit auch weniger Boxenstopps eingelegt werden müssen, wird sich zeigen, wenn die Italiener die Wahl der zur Verfügung stehenden Reifenmischungen für die einzelnen Grands Prix bekanntgeben. Hembery freut sich zunächst einmal auf den letzten Vorsaisontest, der in der nächsten Woche in der Wüste von Bahrain stattfindet: «Beim anstehenden zweiten Test in Bahrain werden die Teams ihre Performance weiter steigern und das Zusammenspiel von Auto und Reifen noch besser kennenlernen. Infolgedessen werden sich die Unterschiede zwischen den Rundenzeiten der Mischungen verringern. Insbesondere dann, wenn die Teams im Verlauf der Saison den Abtrieb erhöhen.»

Und sollten sich die Pirelli-Mischungen bei der letzten Generalprobe vor dem Saisonstart wider erwarten als unpassend herausstellen, können die Reifenbäcker vor den Toren von Istanbul immer noch reagieren. Hembery beteuert: «Selbstverständlich sind wir weiterhin bereit und in der Lage, die Spezifizierung der Reifen zum Saisonstart noch zu ändern, sollte dies erforderlich sein.»

Fakten zum Test

Im Verlauf des viertägigen Tests steigerten die Teams ihre Fahrpraxis enorm. Am ersten Tag (Mittwoch) fuhren die Piloten insgesamt 482 Runden. Am Donnerstag legten sie den Kurs 676 Mal zurück, am Freitag absolvierten sie 695 Runden. Am vierten und letzten Tag vollendeten sie 469 Umläufe.

Jedem Piloten standen maximal 30 Reifensätze zur Verfügung. Die Zusammenstellung von 22 Sätzen hatte Pirelli in Absprache mit den Teams vorab festgelegt. Die restlichen acht Reifensätze konnte jedes Team frei wählen.

Darüber hinaus erhielt jedes Auto einen Extra-Satz Medium-Slicks, der quasi als Prototyp fungierte. Denn mit ihnen sollte geprüft werden, wie sich Reifen ohne den Einsatz der Wärmedecken verhalten, die ab 2015 nicht mehr benutzt werden dürfen. Insgesamt verfügt jedes Team im Jahr 2014 für Testzwecke über 135 Reifensätze.

Zwischen den Rundenzeiten der Mischungen lagen in Bahrain folgende Unterschiede: Der extra-weiche Slick war pro Runde etwa 0,7 Sekunden schneller als der weiche Slick. Der weiche Reifen wiederum nahm der mittelharten Mischung gut 1,2 Sekunden pro Runde ab. Der Medium seinerseits lief rund 1,3 Sekunden schneller als der harte Slick. Mit zunehmenden Leistungsanstieg der Autos werden sich diese Zeitunterschiede noch deutlich verringern.

24 Piloten nahmen am Test in Bahrain teil. Sie fuhren 2322 Runden und legten dabei 12.566 Kilometer zurück. Im vergangenen Jahr hatte der zweite viertägige Formel 1-Test in Barcelona stattgefunden. Dort betrug die Fahrleistung der Piloten 16.006 Kilometer.

Fasst man die Ergebnisse aus Jerez und Bahrain zusammen, absolvierten die Piloten bislang 3792 Runden und 19.074 Kilometer. 2013 hatten die Teams nach den Tests in Jerez und Barcelona 6970 Runden und 31.640 Kilometer auf dem Konto.

Die schnellste Rundenzeit in Bahrain gelang Mercedes-Pilot Nico Rosberg am Samstag mit 1:33,283 min auf der weichen Mischung. Zum Vergleich: Die schnellste Rennrunde beim Grossen Preis von Bahrain 2013 erzielte Red Bull-Pilot Sebastian Vettel mit 1:36,961 min.

Vergangenen Jahr hatte sich Nico Rosberg im Qualifying zum Rennen in Bahrain die Pole-Position gesichert. Damals war er mit 1:32,330 min fast eine Sekunde schneller als bei seiner heutigen Top-Runde.

Rosberg ist zudem jener Pilot, der während der vier Testtage mit 174 Runden das grösste Fahrpensum absolvierte. Den zweiten Platz der Fleiss-Tabelle belegt Williams-Fahrer Valtteri Bottas mit 171 Runden.

Zahlen zum Test

Anzahl der nach Bahrain gelieferten Reifensätze:
341 Sätze mit 1364 Reifen
Extra-weiche Mischung: 14 Sätze
Weiche Mischung: 61 Sätze
Medium Mischung: 139 Sätze
Harte Mischung: 94 Sätze
Winter-Version der harten Mischung: 28 Sätze
Intermediates: 3 Sätze
Regenreifen: 2 Sätze

Anzahl der genutzten Reifensätze: 199
Extra-weich: 5 Sätze
Weich: 37 Sätze
Medium: 89 Sätze
Hart: 51 Sätze
Winter-Version der harten Mischung: 17 Sätze
Intermediates: 0 Sätze
Regenreifen: 0 Sätze

Längste Ausfahrt pro Mischung:
16 Runden mit der extra-weichen Mischung.
16 Runden mit der weichen Mischung.
22 Runden mit der Medium-Mischung.
22 Runden mit der harten Mischung.
09 Runden mit der Winter-Mischung.
00 Runden mit den Intermediates.
00 Runden mit den Winterreifen.

Höchste/niedrigste Aussentemperatur während des Tests: 27°C/17°C
Höchste/niedrigste Streckentemperatur während des Tests: 37°C/18°C

Zeitentabelle Bahrain-Test, Tag 4

1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (89)
2. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:34,957 (66)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (81)
4. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:37,569 (87)
5. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault, 1:38,707 (59)
6. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:39,258 (19)
7. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (15)
8. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault, 1:40,472 (18)
9. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:43,027 (17)
10. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:45,094 (4)
11. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, ohne Zeit (7) *
12. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, ohne Zeit (4) *
* nur Installationsrunden

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