Lewis Hamilton: «Es braucht auch eine Portion Mut»
Lewis Hamilton: «Wer dort gut durchkommt, kann auf der Start-Ziel-Geraden richtig herausbeschleunigen»
Nächstes Wochenende startet die Formel 1 in Melbourne in die neue Saison und damit auch in eine neue Ära. Die Vorfreude ist beim Mercedes-Team besonders gross, schliesslich lassen die Vorsaisontests einen guten Saisonauftakt für die Silberpfeile erwarten.
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton freut sich aber auch auf den Kurs im Albertpark: «Ich liebe den Albert Park, es ist eine Strecke, die jeden Piloten auf die Probe stellt. Es ist ein Mix aus permanenter Rennstrecke und Strassenkurs, und der Asphalt ist sehr wellig, was die Reifen speziell fordert.»
Der 29-jährige Brite erklärt: «Es gibt zwei High-Speed-Abschnitte, doch die meisten Kurven sind langsam oder mittelschnell zu durchfahren. Man versucht also, so viel Abtrieb wie möglich zu erzeugen. Das Überholen ist auf dieser Strecke zwar schwierig, aber nicht unmöglich. Der Grat zwischen einem gelungenen Manöver und einem Abflug ist sehr schmal, deshalb ist in Melbourne immer wieder mit Safety-Car-Phasen zu rechnen.»
Hamilton, der schon sieben Grands Prix auf dem Albert Park Circuit bestritten und dabei einen GP-Sieg (2008) und vier weitere Podestplätze erobert hat, weiss: «Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist das Wetter, das von brütender Hitze bis klirrende Kälte reichen kann. Und das ganz schnell: Hier kann man alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben! Wir haben hier schon erlebt, dass die Aussentemperatur im Qualifying irgendwo bei 10 Grad Celsius lag und bis zum Rennen auf über 30 Grad Celsius anstieg. Die Bedingungen können sich hier sehr schnell ändern, deshalb muss man die Wetterprognose immer mit einberechnen, wenn man das Auto abstimmt.»
Der Weltmeister von 2008 erklärt weiter: «Was die Streckenführung angeht, so liegt der schnellste Abschnitt natürlich am Ende der Start-Ziel-Geraden, wo eine ziemlich harte Bremszone in die erste Kurve führt. Dort kann man sich sehr leicht verbremsen, deshalb erlebt man dort auch während eines Rennwochenendes mehrere Schreckmomente, wenn die Fahrer ihre Grenzen austesten. In der ersten Runde kracht es an dieser Stelle auch sehr oft, denn die Strecke ist dort nicht sehr breit und wir Fahrer sind beim Start des ersten Rennens immer speziell nervös.»
Die besten Chancen auf ein gelungenes Überholmanöver bieten sich zwei Kurven weiter, wie Hamilton erklärt: «Die dritte Kurve bietet die beste Überholmöglichkeit, aber es ist auch dort nicht einfach, vorbeizuziehen. Man muss gut aus den ersten beiden Kurven herauskommen und es braucht auch eine Portion Mut und Entschlossenheit, wenn man da überholen will.»
Eine der wichtigsten Stellen folgt am Schluss der Runde: «Abgesehen davon stellen auch die beiden letzten Kurven – also Nummer 15 und 16 – eine besondere Herausforderung dar. Dort entscheidet sich viel, denn in dieser langsamen Passage kann man am meisten Zeit wettmachen oder liegenlassen. Denn wer dort gut durchkommt, kann auf der Start-Ziel-Geraden richtig herausbeschleunigen. Diese Passage bestimmt also den Speed auf der Geraden.»