Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Vettel-Rivale Ricciardo: «Werde rücksichtslos sein!»

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo mit Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko

Daniel Ricciardo mit Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko

Daniel Ricciardo, der neue Teamkollege von Sebastian Vettel bei Red Bull Racing, will sein Image als netter Junge von nebenan loswerden: «Ich bin nicht hier, um Spass zu haben.»

Bis jetzt war Daniel Ricciardo (24) vor allem eines – ein Rundum-Gutelaunepaket mit Strahlelächeln und ansteckend positiver Lebenseinstellung. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, vor allem nicht in einem Formel-1-Fahrerlager, in welchem viele herumgehen, als wären sie an einer Beisetzung. Auch als Pilot im Weltmeister-Team Red Bull Racing (RBR) wird der WM-14. der Saison 2013 kein anderer Mensch. Aber Ricciardo will nicht auf seine gute Laune reduziert werden: «Wenn die Menschen noch nicht erkannt haben, dass hinter meinem fröhlichen Wesen ein zu allem entschlossener junger Rennfahrer steckt, dann werden sie es spätestens in den kommenden Grands Prix herausfinden. Ja, ich habe noch immer Spass, auch in diesem Team, aber ich bin nicht bei Red Bull Racing, um Spass zu machen. Ich will Erfolg haben. Und wenn es nötig ist, dann werde ich dazu rücksichtslos sein.»

Ricciardo ist das dritte Eigengewächs aus dem Nachwuchsprogramm von Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko, das zu RBR geholt wurde (nach Christian Klien 2005 und einem gewissen Sebastian Vettel 2009). Auf den Schultern des Australiers ruht eine erhebliche Last, denn – ob er es nun will oder nicht – er wird erstens an seinem Vorgänger Mark Webber gemessen und zweitens an Weltmeister Vettel. Beide Fahrer haben die Latte ziemlich hoch gelegt für einen Piloten, der in der Formel 1 noch nie auf dem Siegerpodest gestanden hat.

Einer der Vorteile von Daniel ist aber genau diese Herkunft. «Es kann gewiss nicht schaden, dass ich Doktor Marko so lange schon kenne. Ich weiss, dass ich seine hundertprozentige Unterstützung habe, das ist wichtig. Ich weiss, dass das Team hinter mir steht.»

Klingt jetzt nicht nach einer Benachteiligung, wie sie ex-Minardi-Teambesitzer Paul Stoddart wittert (mehr dazu lesen Sie HIER). Daniel sagt klipp und klar: «Wenn sich Mark, aus welchen Gründen auch immer, ab und an vielleicht die Frage gestellt hat, ob man im Team wirklich hinter ihm steht, so stellt sich diese Frage bei mir und für mich nicht.»

Nachsatz, ganz zu Daniels Charakter passend: «Ich gehe meine Aufgabe positiv an.»

Gleichzeitig weiss keiner besser als Ricciardo, dass er mit einem tüchtigen Tritt in den Hintern rechnen darf, sollte es nicht gut laufen. Daniel: «Doktor Marko ist nicht dafür bekannt, dass er sich mit seiner Meinung zurückhält. Aber genau das schätze ich an ihm. Er ist beinhart, okay, aber er ist auch immer ehrlich. Und das ist in diesem Job viel wert. Wenn es gut läuft, wird er mich loben. Wenn es nicht gut läuft, werde ich es zu hören bekommen. Aber es kommt immer aus dem Herzen.»

Die auf den Kopf gestellten Regeln passen Daniel Ricciardo wunderbar ins Konzept, wie er der Melbourner Tageszeitung «The Age» verrät. «Das ist für alle Fahrer so etwas wie ein Neubeginn. Sebastian hatte so viel Erfolg mit den früheren Modellen – durchaus denkbar, dass er frustriert ist, wenn das neue Auto nicht wie erhofft läuft. Das ist gut für mich. Noch besser fahren als im vergangenen Jahr kann er ohnehin nicht. Oder sagen wir: ich hoffe, er kann es nicht!»

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