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Hamilton & Button: Haben wir bald Magersucht-Racer?

Von Mathias Brunner
Die britischen Formel-1-Champions Lewis Hamilton und Jenson Button prangern den Schlankheitswahn unter GP-Piloten an. Besonders in der Hitze von Sepang ist das gefährlich.

Lewis Hamilton twitterte ein Bild, das ihn gedankenverloren vor der Keksdose zeigt: «Wenn ich doch nur ...» schrieb er dazu. Seit Monaten verzichtet der Formel-1-Weltmeister von 2008 auf Süsses, um weitere Kilo zu verlieren.

Zur Erinnerung: Gegenwärtig beträgt das Mindestgewicht eines Rennwagens samt Fahrer 692 Kilogramm. Aufgrund der neuen, schwereren Antriebseinheiten 2014 (V6-Turbomotor mit Mehrfach-Energierückgewinnung) haben viele Rennställe dieses Limit überschritten. Die Folge: Der Fahrer muss abspecken. Gelangt das Team dann endlich unters Limit, gibt das den Technikern die Möglichkeit, den Wagen mit Ballast besser ausbalancieren zu können. Der Pilot hat also mitnichten dann die Möglichkeit, wieder mal bei süssen Leckereien zugreifen zu dürfen.

Das alles hat dazu geführt, dass grosse Fahrer wie Jenson Button oder Adrian Sutil noch schmaler geworden sind – und das ist besonders in der Hitze von Sepang gefährlich. Sauber-Pilot Esteban Gutiérrez ist bei stattlichen 180 Zentimetern Körpergrösse ein Spargel von nur 62 Kilo!

Denn McLaren-Star Button sagt gegenüber den Kollegen des britischen «Mirror»: «Ich weiss von Fahrern, die sich absichtlich dehydrieren, um leichter zu werden. Ich selber habe das auch schon getan. Aber ich finde es eine Schande, dass wir Fahrer zu solchen Schritten gezwungen sind.»

Lewis Hamilton geht noch einen Schritt weiter: «Was mit den Menschen passiert, ist Hardcore. Ich habe auch gehört, dass Fahrer absichtlich dehydriert ins Qualifying gehen, um leichter zu sein.»

Im Rennen jedoch, wenn selbst die durchtrainiertesten Athleten bei einem Hitzrennen wie hier in Malaysia leicht zwei bis drei Kilogramm verlieren, kann das gefährlich werden. Denn mit Flüssigkeitsverlust ist nicht zu spassen.

Der menschliche Körper besteht zu einem Grossteil aus Wasser, welches für sämtliche Stoffwechselprozesse wichtig ist. Im Wasser selbst sind Salze (Mineralstoffe, Elektrolyte wie Natrium, Kalzium, Magnesium oder Kalium) in einer bestimmten Konzentration gelöst. Nur wenn ausreichend Flüssigkeit und Salze im Körper vorhanden sind, ist der Wasserhaushalt ausgeglichen und Körperfunktionen und Prozesse – wie etwa die Funktion des Nervensystems – können problemlos ablaufen. Mangelt es an Flüssigkeit und/oder Salzen, dann kommt es zu Beschwerden wie Durst, Schwäche, Kopfschmerzen und weiteren Störungen. In schweren Fällen von Dehydration drohen Herzrasen, Muskelkrämpfe und Bewusstlosigkeit – ein starker Flüssigkeitsmangel kann lebensbedrohlich sein.

Lewis Hamilton sagt: «Wir müssen da schon aufpassen. Wir wollen schliesslich keine magersüchtigen Rennfahrer.»

Für die Saison 2015 soll das Gewichtslimit erhöht werden.

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