De Silvestro-Manager Safiulla: «Wir bezahlen alles»
Simona de Silvestro mit Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn
Imran Safiulla, welche Rolle spielen Sie in der Karriereplanung von Simona de Silvestro?
Ich bin Manager, Vertrauensperson, Investor – also alles gleichzeitig. Ich habe vor acht Jahren begonnen, in Simona zu investieren. Und weil ich keinen Manager von ausserhalb wollte, habe ich diese Rolle selbst übernommen.
Was steckt hinter dem Schriftzug «Clean Air Energy», der neben den Logos des US-Kraftwerk-Betreibers Entergy und des AKW-Bauers Areva auf Simonas Sauber beim Test in Fiorano prangte?
Der Punkt ist: Damit Simona erfolgreich in der Formel 1 sein kann, muss sie ein Entwicklungsprogramm absolvieren. Wir halten den Weg, den die F1 mit der neuen Technologie beschreitet, für äusserst innovativ. Wir wollen darin eine gewisse Rolle übernehmen, denn das haben wir schon in Amerika gemacht. Wir haben aufgezeigt, welche Vorteile saubere Energie bringt, und wie diese mit Mobilität in Verbindung gebracht werden können. Wir alle wissen, dass die Zukunft des Automobils im Hybrid-Antrieb liegt. Und genau das ist doch ein Formel-1-Auto. Simona ist in der Lage, diese beiden Welten zu verbinden. Deshalb haben wir auch einen grossen Hybrid-Kleber auf den Formel-1-Renner kleben lassen. Das ist unsere Botschaft. Wir zeigen, wie wichtig saubere Energie ist, und auch, wie sie eingesetzt werden kann. Wenn wir unseren CO2-Ausstoss verringern wollen, müssen wir die Autos effizienter machen. Wir schlagen diesen Bogen und nutzen dieses Jahr, damit sich Simona entwickeln kann, aber auch, um die Kampagne weiterzuverfolgen und global bekannt zu machen. Wir haben in Amerika begonnen, hatten dann Programme in Brasilien und Japan und wollen uns jetzt global zeigen.
Dann tragen Sie die Kosten für den Test in Fiorano?
Ja, das Programm, das wir in Zusammenarbeit mit Sauber realisieren, bezahlen wir. Deshalb ist das Auto nach meinen Wünschen gestaltet. Aber das kostet viel Geld!
Sprechen wir von einem Millionenbetrag?
Das Ganze ist sicher nicht das Billigste der Welt… Aber wir verschleudern kein Geld. Wir setzen es effizient ein. Das Ganze ist Teil eines Investments, bei dem auch Sauber mitmacht. Wir können hier etwas für die Zukunft aufbauen. Aber es ist klar, dass Simonas Management für diesen Test aufkommt und für das ganze Programm, es ist nicht nur dieser Test hier. Wir haben den Simulator, das Training, der Plan umfasst viele Dinge. Simona ist kein Publicity-Gag, das war sie nie, sie ist eine echte Rennfahrerin. Wenn du mit einem Fahrer Erfolg haben willst, musst du ihm die richtigen Werkzeuge und die Möglichkeiten dafür geben. Für uns war das die beste Chance, Simona an die Formel 1 zu gewöhnen. Und das in einer Umgebung, in der sie sich wohl fühlt. Sauber hat diese Vision erkannt. Teamchefin Monisha Kaltenborn hat gesehen, dass ein Erfolg dieses Projekts für alle Involvierten gut sein wird.
Wann findet der nächste Test statt?
Wir müssen zuerst vieles analysieren, bevor wir den Zeitplan definitiv festlegen. Es hängt auch davon ab, wie das Team den aktuellen Wagen weiterentwickeln will. Was aber feststeht, ist vom 25. bis 27. Juni ein dreitägiger Test in Valencia mit diesem Wagen hier. Sollte sie den Young Driver Test fahren, dann müssen wir noch weiter planen – vor allem was die Sponsoren auf dem Auto angeht. Im Moment ist nur etwas Kleines sicher. Aber das ist zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht wichtig, sie muss jetzt erst einmal viele Erfahrungskilometer sammeln.
Wann sitzt Simona denn erstmals im aktuellen Renner?
Wir wissen noch nicht, wann sie den C33 fahren wird. Da spielen viele Faktoren mit. Die Priorität ist natürlich, den Sauber weiter zu entwickeln. Im Moment nehmen wir Schritt für Schritt. Wir wollen nicht übereilt agieren.