Streit um die Kosten: Das sagt Mercedes
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Was die Formel 1 auszeichnet, ist Nachhaltigkeit, und keine erratischen Regeländerungen von einem Jahr aufs nächste»»
Der Streit um die Kosten in der Formel 1 erreichte am vergangenen Donnerstag einen neuen Höhepunkt. Bei einem Treffen der Formel-1-Teamchefs in der Nähe des Londoner Flughafens Biggin Hill wurde keine Einigung in der ewigen Streitfrage um die Einführung einer Budgetobergrenze erzielt. Während die kleinen Teams darauf drängen, einen sogenannten Budgetdeckel einzuführen, sträuben sich die grossen Rennställe dagegen.
In einem Punkt sind sich alle Rennställe einig, wie Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff im Rahmen des DTM-Auftakts auf dem Hockenheimring bestätigt: «Es gab ein Treffen letzte Woche und dabei wurden die Kosten diskutiert. Es ist die einhellige Meinung der Teams, dass die Kosten drastisch reduziert werden müssen.»
Der 42-jährige Wiener fügt aber an: «Trotzdem, was die Formel 1 auszeichnet ist Nachhaltigkeit, und keine erratischen Regeländerungen von einem Jahr aufs nächste. Um Kosten zu sparen, gibt es verschiedene Mechanismen. Das eine ist ein Budgetdeckel, das andere sind Kostenreduktionen, wie sie in der Vergangenheit schon durchgeführt worden sind, etwa bei den Tests. Wir arbeiten daran und diskutieren nun verschiedene Lösungen. Ziel ist es, bis zum FIA-Weltratstreffen vom 30. Juni 2014 Entscheidungen zu treffen, die allen Teams helfen – auch den kleinen Teams.»
Ein grundlegendes Problem sei dabei die unterschiedliche Zielsetzung der verschiedenen Rennställe, wie Wolff kritisch anfügt: «Man muss ganz ehrlich sein: Es gibt einen grossen Unterschied in der Agenda der Teams. Wenn wir uns jetzt Red Bull Racing, Mercedes und Ferrari anschauen, und auch McLaren, die ab dem nächsten Jahr Honda vertreten, lautet das Hauptziel, eine multinationale, globale Marke zu vertreten. Und das ist natürlich ganz anders als die Aufgabe der kleinen Teams, die einfach wegen des Racings in der Formel 1 sind. Aber die Formel 1 besteht aus all diesen Teams, den kleinen und grossen Namen, und das muss man respektieren und Lösungen finden, die allen langfristig helfen.»
Den Budgetdeckel lehnt Wolff ab: «Die Obergrenze ist ein schwieriges Thema, weil es einige Teams gibt, welche diese gar nicht wollen. Und sie auch nicht schaffen, weil sie von ihrer Struktur her nicht so aufgesetzt sind, dass man das kontrollieren könnte. Ferrari hat alles in einer Einheit. Da sitzt das Formel-1-Team innerhalb der grossen, globalen Ferrari-Gesellschaft, und da würde es schwer fallen, einen Budgetdeckel zu kontrollieren. Und das ist nicht nur bei Ferrari so, auch Red Bull Racing hat verschiedene Gesellschaften, und deshalb ist der Budgetdeckel meiner Meinung nach nicht der richtige Spar-Mechanismus.»