Alain Prost: «Risiko zahlt sich in Monaco aus»
Alain Prost: «Ich habe den Frankreich-GP sechs Mal gewonnen, aber das interessiert die Leute weniger»
Alain Prosts Monaco-Bilanz kann sich sehen lassen: Der vierfache Formel-1-Champion trat in seiner Karriere 13 Mal im Leitplanken-Dschungel von Monte Carlo an, vier Mal kam er als Sieger ins Ziel. Nur Ayrton Senna, Graham Hill und Michael Schumacher konnten im Fürstentum noch mehr Triumphe feiern. Der heute 59-Jährige, der wegen seiner analytischen Vorgehensweise den Spitznamen Professor trägt, weiss welche Faktoren in der prestigeträchtigen Hatz durch die Hafenstadt zum Erfolg führen.
Der Franzose sagt über den engen Strassenkurs am Mittelmeer, auf dem das Überholen nur mit viel Risiko möglich ist: «In Monaco zahlt sich dieses Risiko aus. Doch man muss dabei auch sehr präzis sein.» Im Interview mit CNN erklärt er: «Das Wichtigste ist, die Konzentration Runde für Runde aufrecht zu erhalten, denn es ist eine sehr komplexe Strecke. Wenn man sich die Liste der Monaco-GP-Sieger anschaut, dann sieht man, dass es schon viele verschiedene Sieger gab. Eine Erklärung dafür dürfte die Wichtigkeit der Erfahrung auf dieser Strecke sein. Wenn man weiss, wie man das Rennen angehen muss, hat man grössere Erfolgsaussichten.»
Mit dem Düsenjet durch die Häuserschluchten
Den legendären Ausspruch seines Rivalen Nelson Piquet, die Fahrt durch Monte Carlo im Formel-1-Renner sei mit einer Fahrradfahrt durch das eigene Wohnzimmer vergleichbar, kommentiert Prost so: «Ich würde es etwas anders beschreiben. Man muss das verstehen, jedes Jahr, wenn ich in Monaco fuhr, hatte ich dasselbe Gefühl. Jedes Mal, wenn ich ins Cockpit stieg und zum Casino hoch beschleunigte dachte ich mir: Wie soll ich in diesem Ding mit seinem Speed und seiner ganzen Power bloss um diese engen Ecken kommen?»
Prost schwärmt: «Man gewöhnt sich dann in wenigen Runden daran, aber am Anfang hat man das Gefühl, einen Düsenjet durch die Häuserschluchten manövrieren zu müssen. Das war immer so. Das ändert sich dann aber und du beginnst, das Auto zu kontrollieren. Das ist der Moment, in dem du am meisten Spass hast. Die einhundertprozentige Kontrolle hatte ich nur 1986. Da lief es vom ersten Tag an super – mein Auto und ich waren eine Einheit. Wenn man das in Monaco schafft, fühlt es sich traumhaft an.»
Deshalb seien seine Monaco-Siege für viele Leute wichtiger als andere Triumphe seiner Karriere. «Die Leute sagen oft: Oh, ich weiss, Alain ist ein vierfacher Weltmeister, doch er hat den Monaco-GP vier Mal gewonnen, Ayrton gewann ihn sechs Mal. Ich habe den Frankreich-GP sechs Mal gewonnen, aber das interessiert die Leute weniger, viel wichtiger sind die Erfolge in Monaco.»