Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Daniel Ricciardo: «Hoffte, Fans buhen mich nicht aus»

Von Mathias Brunner
Die jungen Wilden: Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas

Die jungen Wilden: Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas

Vierter regulärer Podestplatz von Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo beim britischen Grand Prix: «Aber ich hatte vor der Siegerzeremonie Angst, dass ich ausgebuht werde.»

Es war schon bizarr: Sieger Lewis Hamilton war von Startplatz 6 losgebraust, der zweitplatzierte Valtteri Bottas von Rang 14, und der Drittbeste im Britischen Grand Prix – Daniel Ricciardo – von Startplatz 8. Das ist eine Kombination, die wir im GP-Sport nicht oft erleben, wo doch das Überholen angeblich so schwierig sein soll ...

Daniel Ricciardo hatte sich auf den Silverstone-GP sehr gefreut: «Ich wusste natürlich, welche feinen Ergebnisse Mark Webber hier errungen hat, ich selber hier habe auch einige schöne Resultate erzielt, umso enttäuschter war ich gestern Samstag über unser vermurkstes Abschlusstraining und Startplatz 8. Nun bin ich mit der Welt wieder versöhnt!»

Der Strahlemann aus Perth genoss sichtlich jede Sekunde auf dem Siegerpodest. Daniel weiter: «Mark hat mir gesagt – du wirst sehen, das Podest in England ist etwas ganz Besonderes. Wie Recht er hat!»

Im Laufe des Rennens war sich Ricciardo allerdings überhaupt nicht sicher, ob er den vierten Podestplatz der Saison nach Spanien und Monaco (beide Male ebenfalls Dritter) sowie dem Sieg in Kanada erreichen würde.

«Wir haben uns entschieden, beim Restart die härtere Mischung aufzuziehen, und eine ganze Weile lang hielt ich das für die falsche Entscheidung. Valtteri Bottas und Fernando Alonso flogen nur so an mir vorbei. Wir haben dann gesagt: okay, wechseln wir auf die andere Mischungen und machen Attacke, mal sehen, wo uns das hinbringt. Das Team meldete sich über Funk und meinte – wenn du kannst, dann versuch, draussen zu bleiben und durchzufahren, und genau das haben wir getan. Der Plan ging auf.»

Auf dem Papier war eine Einstoppstrategie im Silverstone-GP sechs Sekunden langsamer als der Zweistopper. Aber wie tröstlich, dass sich die äusseren Bedingungen bei einem Grand Prix nicht um Computersimulationen scheren. Wie sich im Rennen zeigte, benahmen sich die Reifen erheblich manierlicher als erwartet. Das eröffnete neue strategische Spielvarianten.

Daniel: «Das Ergebnis macht mir so viel Freude, weil ich am Samtag genau wusste – wir haben ein besseres Auto als für Rang 8. Zum Schluss des Rennens hatte ich nur Angst, dass ich auf dem Siegerpodest vielleicht ausgebuht werde.»

Pardon?

Ricciardo erklärt: «Nun, es ist so – von hinten nahte mit Riesenschritten Jenson Button. Der Grand Prix hätte für mich keine Runde länger dauern dürfen. Ich dachte an Bord: Ob er mich wohl noch einholt? Ich wusste ja, wie wichtig ihm dieses Rennen hier ist. Nicht nur, dass er in Silverstone noch nie auf dem Siegerpodest gestanden hat, heute wollte er doch auch das Rennen für seinen verstorbenen Vater möglichst gut beenden. Also dachte ich: hoffentlich nehmen mir das die Fans nicht krumm, wenn ich eben vor ihm ins Ziel komme und ihm den Podestplatz verwehre. Aber wie sich zeigte, war meine Befürchtung unbegründet.»

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