Sebastian Vettel: «Das ist eine bescheuerte Regel»
Sebastian Vettel: ««Es gibt nicht viele Fahrer, mit denen ich solche Rad-an-Rad-Duelle austragen würde»
Obwohl Sebastian Vettel vom zweiten Startplatz in den Grossbritannien-GP stürmen durfte, musste er sich am Ende mit dem fünften Rang begnügen. Hinterher erklärte er trocken: «Mein Start war ziemlich bescheiden, alle auf der rechten Seite kamen nicht gut weg, auch Nico Hülkenberg hinter mir hatte Probleme. Ich habe viele Plätze verloren, was die Strategie beeinflusst hat. Wir haben dann die Reifen gewechselt und ich bin auf der harten Mischung weitergefahren, was letztlich der Fehler war. Ich hätte eine andere Strategie wählen sollen.» Vettel bog insgesamt zwei Mal zum Reifenwechsel ab.
Teamkollege Daniel Ricciardo machte vor, wie es richtig gewesen wäre: Der Australier, der als Achter ins Rennen starten durfte, steuerte die Box nur einmal an und sicherte sich damit den dritten Rang. Vettel kam hingegen gleich vor Fernando Alonso wieder auf die Strecke und musste sich daraufhin gleich überholen lassen. Hinterher beschrieb er: «Ich kam direkt vor ihm raus und dann dauert es ein bisschen, bis die Reifen auf Betriebstemperatur sind. Ich habe mich soweit es geht gewehrt, und hatte die kritischte Stelle mit der DRS-Zone überstanden, als ich dann bei der Woodcote nicht gut rauskam. Fernando kam dann vorbei und ich wusste, dass es schwer wird, ihn zu überholen.»
Vettel erklärt: «Wir tun uns schwer beim Überholen, weil uns die Power fehlt. Letztlich war das aber auch nicht entscheidend, wenn ich gleich vorbeigekommen wäre, wäre ich vielleicht einen Platz weiter vorne gelandet. Unterm Strich ist es aber natürlich bitter, dass wir nicht das Maximum herausgeholt haben, denn das Podium lag heute drin.»
Dass er auf Wunsch seines Vordermannes angewiesen wurde, die Streckenbegrenzung zu beachten, nimmt Vettel sportlich: «Vielleicht hat der Ferrari HD-Rückspiegel, die müssen umwerfend gut sein», scherzte er, und fügte an: «Ehrlich gesagt ist das ein bisschen eine bescheuerte Regel. Den Zuschauern ist es doch egal, ob das Auto jetzt ein bisschen weiter links fährt. Es ist auch immer schwer, das genau zu kontrollieren.»
Dann lobt Vettel seinen Kontrahenten Alonso: «Es gibt nicht viele Fahrer, mit denen ich solche Rad-an-Rad-Duelle austragen würde. Vor allem nicht in solchen Streckenpassagen wie etwa aus der langgezogenen Spitzkehre heraus bis hin zur Copse-Kurve, die zu den schnellsten Kurven der Strecke gehört. Da passt nicht viel dazwischen. Denken darf man dabei nicht. Fernando hat dann versucht, mich etwas herauszudrücken, aber ich habe ihm gezeigt, dass ich da nicht mitspielen würde. Er hat das clever gemacht, es war nicht ganz einfach. Es war hart an der Grenze, aber am Ende hat es gereicht um vorbeizuziehen.»