Formel 1: Ralf Schumacher outet sich

Komödienstadel Ferrari: Wer zittert um seinen Job?

Von Mathias Brunner
Nick Fry und Nikolas Tombazis

Nick Fry und Nikolas Tombazis

Das ist traurig: Selbst die sonst so treuen Tifosi machen sich über Ferrari lustig und wittern einen Rückfall in die 80er Jahre: viel Politik, viele Personalwechsel, wenig Rennerfolge.

Formel-1-Urgestein Riccardo Patrese (256 Starts zwischen 1977 und 1993) hat sich immer darüber geändert: «Als italienischer Fahrer zählst du im eigenen Land nichts, da gibt es nur Ferrari.»

Daran hat sich seit dem Rücktritt des heute 60-Jährigen vor knapp zwanzig Jahren nicht viel geändert. Aber die Geduld selbst der treusten Ferrari-Fans, den legendären Tifosi, geht langsam zu Ende, und angesichts einiger Zahlen ist das durchaus verständlich.

Letzter Fahrer-WM-Titel des berühmsten Rennstalls der Welt: Kimi Räikkönen 2007. Vor sieben Jahren.

Letzter Markenpokal-Sieg: 2008. Vor sechs Jahren.

Letzte Pole-Position von Ferrari: In Hockenheim 2012, mit Fernando Alonso. Vor zwei Jahren.

Letzter Sieg von Ferrari: In Barcelona 2013, mit Fernando Alonso. Vor 14 Monaten.

Das alles ist für einen Rennstall wie Ferrari inakzeptabel.

Ferrari-Chef Luca Montezemolo hat im Frühling gehandelt – in der Gewissheit, dass Ferrari auch im Jahr 1 der neuen Turbo-Ära hinterherfahren wird. Stefano Domenicali reichte (mehr oder weniger freiwillig) seine Demission ein, zum neuen Teamchef wurde der frühere Ferrari-USA-Chef Marco Mattiacci ernannt.

Mattiacci soll (von Ferrari offiziell noch immer nicht bestätigt) die Trennung von Motorenchef Luca Marmorini angeordnet haben (Nachfolger: die bisherige Nummer 2 in der Motorenabteilung, Mattia Binotto).

Firmenchef Montezemolo legt bei den Kollegen vom «Focus» die alte Platte auf, wonach die moderne Formel 1 an Faszination eingebüsst habe, die Regeln zu kompliziert seien und die Fahrer auf das Niveau von Taxifahrern reduziert.

Mehr als 100.000 Fans in Silverstone und volle Hütten in Kanada sowie Österreich beweisen jedoch: Viele Fans halten unserem Lieblingssport durchaus die Treue, die Faszination ist nicht das Problem, Ferrari ist es selber.

Gut, gewisse Regeln sind wirklich zu kompliziert, aber weder Formel-1- noch Taxifahrer haben an den ständigen Vergleichen des Ferrari-Präsidenten Freude.

Immerhin hat Montezemolo tunlichst vermieden, die unsägliche Sound-Diskussion erneut anzuschieben oder weiter der Welt weismachen zu wollen, die Grands Prix seien fad (was er zuletzt vor dem Bahrain-GP getan hatte, der prompt zu einem wahren Krimi wurde, ein klassischer Fall von missglücktem Timing).

Einhellige Meinung in Fanforen: Das ist alles durchschaubares Säbelgerassel, das nur davon ablenken soll, wie schlecht Ferrari ist.

In Italien ist nun davon die Rede, dass die nächsten zwei Führungsmitglieder in Frage gestellt seien: Chefdesigner Nikolas Tombazis und ex-McLaren-Mann Pat Fry, der die Leitung an der Boxenmauer inne hat und Leiter der Chassis-Abteilung ist. Den beiden könnte vorgeworfen werden: zu konservative Konstruktionen, strategische Patzer (wie das Ausscheiden beider Ferrari im ersten Quali-Segment in England) und mangelnde Weiterentwicklung.

Zahlreiche Tifosi machen sich in den sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter über Ferrari lustig und wittern zusehens einen Rückfall in die 80er Jahre: viel Politik, viele Personalwechsel, aber wenig Rennerfolge.

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