Hermann Tilke: «Wir wollten Hockenheim nicht umbauen»
Am kommenden Wochenende könnte der – zumindest vorerst – letzte Grand Prix von Deutschland in Hockenheim stattfinden, denn Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und der Nürburgring wollen das Rennen bis einschließlich 2019 in der Eifel austragen. In Hockenheim besteht man jedoch darauf, dass zumindest der laufende Vertrag erfüllt wird, nach dem der deutsche Grand Prix auch 2016 und 2018 in Baden-Württemberg stattfindet. (Mehr dazu lesen Sie HIER und HIER). Insbesondere, da der Hockenheimring erst 2002 drastisch umgebaut wurde, will man den Großen Preis von Deutschland auf keinen Fall verlieren.
Diese Umbauten stießen bei Fans und Fahrern allerdings zum großen Teil auf Ablehnung, denn die beiden langen Vollgaspassagen durch den Wald fielen den Baumaßnahmen zum Opfer. Der Kurs wurde auf zwei Drittel seiner ursprünglichen Länge gekürzt und die langen Geraden durch langsame Kurven ersetzt. Streckenarchitekt Hermann Tilke wollte die Strecken durch den Wald aber eigentlich behalten und das Layout keineswegs so drastisch ändern, erklärte er im Interview mit der offiziellen Formel 1 Website.
«Der Kurs hatte etwas ganz Besonderes, das Layout war etwas Besonderes und daher wollten wir so viel wie möglich von der alten Strecke beibehalten», sagte er. «Die ursprüngliche Idee war es, die bestehende Strecke gemäß der aktuellen Sicherheitsbedingungen einfach breiter zu machen und die originale Länge beizubehalten. Die Restriktionen und Möglichkeiten waren zu diesem Zeitpunkt nicht ganz klar und die Idee erwies sich schließlich als nicht durchführbar.»
Eines der größten Hindernisse war es, dass kaum Bäume abgeholzt werden durften und die «umzäunten Baumsektionen mit dem anschließenden Wald» verbunden werden musste. Außerdem mussten die Bauarbeiten zwischen den beiden Rennen 2001 und 2002 abgeschlossen sein, was auch einen immensen Zeitdruck zur Folge hatte, erzählte Tilke. «Der neue Kursverlauf resultierte aus dem Auftrag, etwas Neues am alten Schauplatz zu bauen, ohne die existierenden Wälder zu reduzieren und gleichzeitig eine fantastische Strecke zu bauen, die den Fahrern und Besuchern gleichermaßen gefällt.»
Außerdem sollte die neue Strecke weniger Kostenintensiv im Unterhalt sein, dafür aber Platz für mehr Zuschauer bieten. «Durch das neue Layout bauten wir eine neue Tribüne, von der aus man 90 Prozent der neuen Sektion einsehen kann, mit fantastischer Sicht auf die Parabolika, die Haarnadel und die Schikane», sagte der Aachener. «Im Vergleich zum Originaldesign gibt es nun 37.000 Plätze mehr.»