Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Fernando Alonso: «Sebastian Vettel fuhr zu riskant»

Von Vanessa Georgoulas
Fernando Alonso: «Realistisch gesehen steht uns hier  ein hartes Wochenende bevor»

Fernando Alonso: «Realistisch gesehen steht uns hier ein hartes Wochenende bevor»

Ferrari-Star Fernando Alonso spricht in der Medienrunde über das FRIC-System, die Fahrweise von Formel-1-Champion Sebastian Vettel und seine Abneigung gegen Kunstrasen.
Fernando Alonso, es wird diskutiert, das sogenannte FRIC-Aufhängungssystem (FRIC steht für front and rear interconnected) zu verbieten. Was würde ein Verbot am Kräfteverhältnis im Feld ändern?

Nicht viel, denn alle Autos verfügen schon seit Jahren über dieses System. Wir haben also die gleiche Situation, wie wenn wir alle von weichen auf Medium-Reifen wechseln müssten. Das würde einige Teams vor grössere Probleme stellen als andere, es wird aber nicht dazu führen, dass wir einen Marussia-Renner auf der Pole-Position sehen werden.

Beim jüngsten Rennwochenende auf dem Silverstone Circuit hast du im Duell mit Formel-1-Champion Sebastian Vettel schliesslich zurückstecken müssen. Wie schwierig war das für dich?

Das Manöver von Sebastian in der neunten Kurve war sicher sehr riskant. Ich hoffe nicht, dass er das wiederholen wird, wenn wir in den nächsten Jahren einmal gegeneinander um den Titel kämpfen. Denn solche Manöver sind zu riskant. Man kann sich den Frontflügel beschädigen oder einen Schaden am Hinterrad zuziehen. Wenn man nicht um den Titel kämpft, kann man so hart gegeneinander fahren, sobald es aber um die Meisterschaft geht, kann man sich das nicht erlauben.

Du hast dich zudem lautstark am Funk darüber beschwert, dass Vettel mehrmals neben der Piste unterwegs war. Würde Kunstrasen bei jeder Kurve dieses Problem lösen?

Nein, ich wäre eher dafür, dass sie den Kunstrasen überall entfernen und den Raum neben der Strecke normal asphaltieren, da würde ich mich besser fühlen. Mit der richtigen Betonmischung kann man dafür sorgen, dass es keinen Vorteil bringt, neben der Strecke unterwegs zu sein.

Du warst vergangene Woche im Werk der Scuderia Ferrari in Maranello zu Besuch. Hast du dabei auch deine Zukunft bei Ferrari diskutiert?

Ich war in Maranello im Simulator, um mich auf das Rennen vorzubereiten. Natürlich habe ich dabei auch mit dem Präsidenten Luca di Montezemolo und Marco Mattiacci gesprochen, aber das ist ganz normal, das mache ich bei meinen Besuchen immer.

Was erwartest du vom Hockenheim-Wochenende?

Realistisch gesehen steht uns hier ein hartes Wochenende bevor. Die Temperaturen sind sehr hoch und wir fahren hier mit den weichen und extra-weichen Reifen. Die letzten Rennen, in denen es so heiss war, waren wir nicht sehr konkurrenzfähig. Wir haben einige Teile mitgebracht, die unsere Leistung verbessern sollen, aber wir sind uns bewusst, dass es hart werden wird. Unser Hauptaugenmerk liegt auf unseren direkten Gegnern in der Konstrukteurpokal-Wertung. Zwischen Platz 2 und 6 geht es sehr eng zu und her. Wir wollen die Lücke zu Red Bull Racing, Williams und McLaren schliessen, denn die sind nach dem Saisonauftakt sehr schnell stärker geworden. Ich habe hier und auch auf dem Nürburgring einige GP-Siege feiern dürfen. Jedes Mal, wenn ich nach Deutschland kam, lief das Rennen bisher gut. Ich freue mich also schon auf das Rennen.

Glaubst du, dass die Mercedes-Dominanz die Formel-1-WM langweilig erscheinen lässt?

Nein, denn an der Spitze tobt ein sehr enger Zweikampf zwischen den Silberpfeil-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Wenn es keine grösseren Ausfälle mehr gibt, glaube ich, dass der Titelkampf bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi dauern wird. Dort werden ja noch 50 Punkte vergeben, und ich glaube nicht, dass einer der Mercedes-Piloten mit mehr als 50 Punkten Vorsprung zum letzten GP anreisen wird.

Wie jedes Jahr im Juli dreht sich das Transfer-Karussell besonders schnell. Hast du schon von anderen Teams Angebote erhalten?

Seit 2007 taucht diese Frage regelmässig im Juli auf. Derzeit ist das keine Priorität von mir, wir müssen uns auf die maximale Punkte-Ausbeute konzentrieren. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

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