Lewis Hamilton: «Meine Freundin hat geweint»
Lewis Hamilton: ««Ich finde keine Worte dafür, wie schmerzhaft es war, als ich in die Box zurückkehrte und erkennen musste, dass ich die Pole verloren hatte»
Eine Fehleinschätzung kostete Lewis Hamilton vor seinem Heimrennen auf dem Silverstone Circuit die Pole-Position. Während die direkten Konkurrenten noch eine letzte schnelle Runde drehten, wähnte sich der Mercedes-Pilot an der Spitze der Qualifying-Zeitenliste in Sicherheit und verzichtete auf die letzte Ausfahrt auf der abtrocknenden Piste und wurde in der Folge auf Platz 6 durchgereicht.
Dass Hamilton hinterher mit versteinerter Miene nur widerwillig vor die TV-Linsen trat und mit einsilbigen Antworten sichtlich entnervt auf alle Fragen reagierte, sorgte für viel Kritik – auch von seinen eigenen Fans. Deshalb sah sich Hamilton, der Tags darauf den GP-Sieg holte, auch eine Woche später gezwungen, sein Verhalten zu erklären.
In seiner BBC-Kolumne hält der 29-Jährige aus Stevenage fest: «Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube und das bringt mich manchmal in Schwierigkeiten, aber ich weiss, dass es immer besser ist, wenn man ehrlich bleibt.»
Hamilton erklärt: «Ich finde keine Worte dafür, wie schmerzhaft es war, als ich in die Box zurückkehrte und erkennen musste, dass ich die Pole verloren hatte. Das tat so weh. Ich schaffte es kaum aus dem Auto, konnte meine Arme fast nicht heben, so enttäuscht war ich über mich selbst. Ich sass hinter der Box und versuchte, mich zusammenzureissen.»
Der 27-fache GP-Sieger gesteht: «Da gab es nichts schönzureden, und ich hatte den ganzen restlichen Tag Mühe, mit den Medien zu sprechen und mich im Fahrerlager zu zeigen. Ich ging zu meinem Dad nach Hause und sass stundenlang ruhig da. Mein Dad kam dann und redete ein bisschen mit mir, aber ich brauchte einfach Zeit, um meine Gedanken zu ordnen.»
Erst ein Überraschungsbesuch seiner Schwester und eine E-Mail seiner Freundin Nicole Scherzinger sorgte wieder für Freude bei Hamilton: «Sie hütete meine Hunde und brachte sie kurz vorbei. Das hat ein breites Lächeln auf mein Gesicht gezaubert, denn sie brachte auch meinen kleinen Neffen mit. Meine Familie und ihre Unterstützung stellt mich immer wieder auf. Auch meine Freundin Nicole war grossartig. Ich war telefonisch nicht erreichbar, deshalb konnten wir nicht darüber sprechen, doch sie schrieb mir eine lange E-Mail-Nachricht. Sie war in Tränen aufgelöst, denn sie wusste genau, was ich in diesem Moment durchmachte.»