Mercedes: Silberpfeil-Geheimnis, Auto 2015 auf 100%
Aldo Costa mit Nico Rosberg un Lewis Hamilton nach dem Bahrain-GP
Daniel Ricciardo ist nicht der einzige Preisträger der Festlichkeiten um die «Trofeo Bandini». In Brisighella wurde auch Aldo Costa ausgezeichnet, der frühere Chefdesigner und Technikdirektor von Ferrari. Der 53-Jährige erhielt die Goldene Medaille der Region Emilia Romagna für seine Verdienste um den Bau des gegenwärtig besten Formel-1-Autos und wohl auch künftigen Weltmeisters, des Mercedes W05 Hybrid.
Noch immer glauben viele, die Erfolge von Nico Rosberg und Lewis Hamilton liessen sich auf die bärenstarke Antriebseinheit allein zurückführen. Wenn dem jedoch so wäre, wieso haben sich dann die Renner von Williams, Force India und McLaren nicht in die Siegerlisten eingeschrieben, die alle mit identischen Mercedes-Turbos unterwegs sind?
Aldo Costa erklärt den tollen Erfolg von Mercedes (neun Siege in zwölf Rennen) anlässlich der Preisverleihung vielmehr so: «Zunächst einmal haben wir mit der Arbeit am diesjährigen Turbo-Fahrzeug sehr früh begonnen, vor drei Jahren nämlich. Das Auto funktioniert eben als Einheit, und der Wagen verkraftet es auch, wenn ein Element wegfällt wie etwa die vernetzte Radaufhängung FRIC. Da wurde auch gemutmasst, die Leistungsfähigkeit des Silberpfeils würde durch das Verbot dieses Systems wesentlich geschwächt, aber das ist nicht passiert.»
Was also ist das grosse Geheimnis?
Aldo Costa weiter: «Die Leistungsfähigkeit des Motors ist bekannt. Aber die Entwicklung von Chassis und Aerodynamik wurde genau so sorgfältig betrieben. Für mich spielen jedoch Aufhängungsgeometrie und Gewichtsverteilung eine gleich grosse Rolle. Die Arbeit auf diesen Bereichen hat es uns erlaubt, den jahrelang übermässigen Reifenverschleiss auf ein normales Niveau herunter zu bringen. Wir schaffen es nun, alles aus den Reifen zu holen, ohne sie dabei zu ruinieren. Die Arbeit dafür war sehr langwierig, aber endlich haben wir es erreicht.»
Mercedes treibt die Entwicklung des diesjährigen Fahrzeugs weiter voran, aber Aldo Costa sagt gegenüber den Kollegen von Omnicorse: «Wir arbeiten fast zu 100 Prozent schon am Wagen 2015, weil wir von Ferrari und Red Bull Racing eine starke Reaktion erwarten. Und wir unterschätzen auch nicht die Hilfe von Honda, die McLaren zuteil wird. Wir wollen die Dominanz halten, und das geht nur, wenn wir früh genug am 2015er Renner arbeiten.»