Ferrari-Chef Luca Montezemolo: 27 Mio Schmerzensgeld
Fernando Alonso mit Luca Montezemolo
Bis zuletzt hatten einige Tifosi gehofft, es sei eine Zeitungsente: Ferrari trennt sich von Luca Montezemolo. Noch am 31. August hatte der charismatische Spitzen-Manager seinen 67. Geburtstag gefeiert, wenige Tage später trat er in Monza auf und tat so, als sei alles in Ordnung. Dabei ging es längst nur noch um Details, wie die Scheidung zu vollziehen sei. Aller schönen Worte zum Trotz: Montezemolo hat einen Machtkampf mit Fiat-Geschäftsführer Sergio Marchionne verloren. Der Schmerz, nach 23 Jahren nicht mehr Ferrari zu leiten, ist gross. Aber er wird gelindert durch rund 27 Mio Euro Schmerzensgeld.
Bis Januar 2015 erhält Montezemolo die Summe von 13,25 Mio Euro, dafür darf er bis März 2017 nicht in einer Funktion tätig sein, die als Konkurrenz zum Fiat-Konzern zu verstehen ist. Weitere 13,71 Mio Euro wird der Italiener gestaffelt über die kommenden zwanzig Jahre erhalten, dann wird Montzemolo ein ziemlich wohlhabender 87-Jähriger sein. Bislang verdiente Luca Montezemolo angeblich rund 2,5 Mio Euro im Jahr.
Für einen alten Wegbegleiter von Montezemolo, den früheren FIA-Präsidenten Max Mosley, steht fest, dass die sportliche Misere nicht primär an den Präsidenten geknüpft werden kann: «Für mich ist Ferrari nicht mehr das gleiche Team, seit Jean Todt weg ist», findet der Engländer.
Und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone findet sogar: «Montezemolo bei Ferrari gehen zu sehen, das ist für mich gleichbedeutend wie der Tod des grossen Enzo Ferrari. Luca war Ferrari. Ich schätze, das grösste Problem bestand darin, dass Ferrari derzeit nicht gewinnt.»
Experten in Italien sehen das anders: Montezemolo und Marchionne wurden nie warm miteinander, sie hatten unterschiedliche Vorstellungen davon, was aus Ferrari werden soll. Die sportliche Misere ist lediglich der Ansatzpunkt für Marchionnes Stemmeisen, um Montezemolo auszuhebeln.
Mit Luca Montezemolo geht ein weiterer grosser Formel-1-Name der letzten 20 Jahre. Von den stolzen Teamchefs der 80er Jahre sind damit nur noch zwei am Ruder: Sir Frank Williams und McLaren-Chef Ron Dennis.