Toto Wolff: «Habe mich bei Nico Rosberg entschuldigt»
Ärgerlicher Technik-Defekt: Toto Wolff und Niki Lauda entschuldigten sich gleich nach dem Singapur-GP bei Nico Rosberg
Toto Wolff verlässt Singapur mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Mercedes-Motorsport-Direktor durfte einerseits den Sieg von Lewis Hamilton im 14. WM-Lauf feiern. Andererseits musste er gleichzeitig einen schmerzlichen Ausfall von Nico Rosberg hinnehmen. Denn im Silberpfeil des 29-jährigen Wahl-Monegassen machten sich Elektronikprobleme auf dem Weg zur Startaufstellung bemerkbar, schliesslich musste der Sohn des 1982er-Weltmeisters Keke Rosberg seinen Dienstwagen in der 14. Runde an der Box abstellen.
Wolff schildert: «Das ganze System brach zusammen, nur die Gangwechsel funktionierten noch. Wir haben versucht herauszufinden, was diese Probleme verursacht und das Lenkrad schon vor dem Rennen mehrmals ausgewechselt, aber das hat nichts gebracht. Wie sich später herausstellte, hatte ein defektes Kabel in der Lenksäule die Probleme verursacht.»
Der 42-jährige Wiener berichtet: «Irgendwann funktionierte der Funk wieder und wir versuchten, eine Lösung für die Boxenstopps zu finden. Doch am Ende wäre es zu gefährlich geworden, weil Nico mit eingelegtem Gang hätte starten müssen. Aber auch an den Rundenzeiten sah man, dass es nicht viel gebracht hätte, weiterzumachen.»
Wolff gesteht auch: «Ich habe mich bei Nico entschuldigt, weil wir ihn im Stich gelassen haben, wie das der Kultur und Philosophie unseres Unternehmens auch entspricht. Wir haben Standfestigkeitsprobleme, die wir in den Griff bekommen müssen, schliesslich müssen wir sicherstellen, dass beiden Fahrern das gleiche Material zur Verfügung steht. Wir betreiben einen Riesenaufwand in der Qualitätskontrolle und das wird sich hoffentlich auch bald im Rennbetrieb auszahlen.»
Auch der Mercedes-Vorstandsvorsitzende Niki Lauda bestätigt: «Ich entschuldige mich natürlich auch bei Nico, denn es gibt kein Technik-Oech. Wir müssen nun analysieren, was falsch gelaufen ist. Für uns als Team ist es wichtig, mit beiden Autos ins Ziel zu kommen. Das haben wir heute nicht geschafft.»
Für Sieger Hamilton hat Wolff nur lobende Worte: «Lewis ist gegen Rennende auf gebrauchten Reifen ein unglaubliches Tempo gefahren. Weil er 2008 die Weltmeisterschaft holte, lastet ein besonders hoher Druck auf seinen Schultern. Doch damit kommt er sehr gut klar.» Auch Lauda schwärmt: «Was Lewis heute gemacht hat, war einzigartig. Wie er in den letzten Runden noch gute Zeiten aus dem Hut gezaubert hat, ist beeindruckend.»