Ausraster von Romain Grosjean: Chef sieht's gelassen
Lotus-Teamchef Federico Gastaldi: «Manchmal ist es schwierig, die eigenen Gefühle zu unterdrücken»
Lange hatte sich Romain Grosjean in Geduld geübt. Der Lotus-Pilot der in diesem Jahr ein technisches Problem nach dem anderen lösen musste, blieb erstaunlich gefasst und flüchtete sich in Durchhalteparolen. Doch im Singapur-Qualifying platzte dem Genfer der Kragen.
«Ich kann's nicht glauben! Verdammter Motor! Verdammter Motor!», fluchte Grosjean in den Funk, und quittierte die Mitteilung, dass es sich um das gleiche Problem wie im dritten freien Training handle, mit den Worten: «Das ist mir egal! Das ist mir egal! Es ist einfach zu viel!» Später fügte er hörbar frustriert an: «Im Ernst, wir arbeiten uns den Hintern ab, um ein gutes Qualifying-Resultat zu erzielen, und wir verlieren fünf Zehntel auf jeder Geraden.»
Diesen Frust kann Lotus-Teamchef Federico Gastaldi nachvollziehen: «Im Eifer des Gefechts können die Emotionen auch überborden. Vor allem dann, wenn es nicht wie gewünscht läuft, und genau das ist hier passiert. Einige Leute beschweren sich ja, dass die Fahrer zu langweilig seien, keine eigene Meinung haben oder ihre menschliche Seite zeigen.»
Der Argentinier, der seit 2010 in Diensten von Lotus im Formel-1-Fahrerlager weilt, philosophiert: «Unter extremen Bedingungen kann so etwas schon mal passieren. Wir waren alle unglaublich enttäuscht, Romain war natürlich besonders frustriert und machte seinem Ärger Luft. Manchmal ist es schwierig, die eigenen Gefühle zu unterdrücken. Es hat schon etwas ironisches, dass die Beschränkung der Boxenfunksprüche in Singapur das grosse Thema waren und ein Boxenfunkspruch schliesslich für Schlagzeilen sorgte, der nichts mit dieser Diskussion zu tun hatte und der unter schwierigsten Bedingungen entstanden ist!»