Jean Alesi: «Suzuka eine faszinierende Strecke»
Letztes Jahr gewann Sebastian Vettel in Suzuka
Beim 15. Saisonrennen 2014 gastiert die Formel 1 auf der legendären Strecke im japanischen Suzuka, der einzigen Strecke im Kalender in Form einer 8. Ähnlich wie der Kurs in Spa-Francorchamps gibt es in Suzuka schnelle, fließende Kurven, die Reifen sind aber noch höheren seitlichen Kräften ausgesetzt als in Italien. Aus diesem Grund setzt Pirelli in Japan auf die harten und Medium-Reifen, eine Stufe härter als in Belgien mit Medium und Weich. Trotzdem müssen die Reifen mit den unterschiedlichsten Belastungen zurechtkommen: Aufgrund des rauen Asphalts ist der Abrieb hoch und die Leistung baut schnell ab.
«Japan ist nicht nur für uns, sondern für die gesamte Formel 1 einer der Höhepunkte des Jahres», erklärt Motorsportchef Paul Hembery. «Die Fans sind fantastisch, unglaublich enthusiastisch und mit einem enormen Wissen über unseren Sport, das seinesgleichen sucht. Suzuka ist eine echte Fahrerstrecke und daher ist sie auch eine beachtliche Herausforderung für die Reifen, mit einigen der größten seitlichen Belastungen des Jahres.»
«Daher sind zwei bis drei Stopps realistisch und das Reifen-Management wird wieder zu einem Schlüsselfaktor des Rennens. Nach den Freien Trainings werden wir mehr wissen», so Hembery weiter. «Auf dieser Strecke wirken oft mehrere Kräfte gleichzeitig auf die Reifen ein und durch das höhere Drehmoment und den reduzierten Abtrieb er diesjährigen Autos wird der mechanische Grip noch wichtiger. Wenn ein Reifen im Suzuka gut funktioniert, kann er das fast überall.»
Pirelli-Berater Jean Alesi kennt die Strecke noch aus eigener Erfahrung. «Aus Fahrersicht ist Suzuka eine faszinierende Strecke. Sie ist sehr technisch und jeder Abschnitt des Kurses ist anders. Die 130R-Kurve ist eine der wohl schwierigsten Kurven der Saison, in der man die richtige Abstimmung braucht und ein Auto, das auf dem Boden klebt. Die Esses sind ebenfalls eine große Herausforderung: Wenn man da nur den kleinsten Fehler macht, zerstört das den gesamten Rhythmus und man verliert eine Menge Zeit.»
In Suzuka kann das Wetter ebenfalls eine wichtige Rollen spielen und bei Regen sei die Sicht extrem schlecht, sagt Alesi weiter. «Außerdem verändert sich die Strecke im Lauf des Wochenendes deutlich. Zu Beginn ist die Streckenoberfläche sehr rau und 'grün', der Fahrer muss aber auf die Veränderungen achten und darauf, wie die sich auf die Reifen auswirken.»
Die Strecke aus Reifensicht
Hohe Seiten- und einige der geringsten Längskräfte des Jahres sind für die japanische Strecke charakteristisch. Durch Kurve 15, bekannt als 130R, fahren die Autos mit Höchstgeschwindigkeiten bis 300 km/h. Dabei werden die Reifen ununterbrochen belastet und – wie auch der Fahrer – massiven G-Kräften ausgesetzt. Der linke Vorderreifen wird in Suzuka am meisten belastet.
Der Medium-Reifen hat ein schmales Arbeitsfenster, arbeitet aber auch bei niedrigen Temperaturen optimal. Der harte Reifen hat ein breiteres Arbeitsfenster und ist für höhere Temperaturen geeignet. In diesem Jahr werden niedrige Temperaturen und möglicherweise auch Regen erwartet.
Der Asphalt in Suzuka ist sehr rau, die Strecke verändert sich im Laufe des Wochenendes jedoch. Es ist wichtig, die richtige Abstimmung zu finden, um das Auto auf der Ideallinie halten zu können. Es besteht das Risiko, dass die Reifen körnen, besonders zu Beginn des Wochenendes, wenn die Strecke noch sehr grün ist. Letztes Jahr gewann Sebastian Vettel mit einer Zweistopp-Strategie. Der Deutsche startete auf Medium-Reifen und wechselte in den Runden 14 und 37 auf harte Reifen.