Erstmals seit dem Spanien-GP im vergangenen Mai ist Lewis Hamilton wieder WM-Leader. Aber der Formel-1-Champion von 2008 sagt: "Das ändert für mich rein gar nichts. Meine Aufgabe für das kommende Wochenende ist die gleiche wie immer, und auch am Ziel von Nico und mir hat sich nichts geändert, ob wir nun um diese drei Punkte Unterschied getrennt sind oder nicht. Ich sehe nicht, wieso ich an meiner Herangehensweise nach dem Singapur-GP irgend etwas ändern sollte." Was fällt Hamilton zum Thema Erfolgsdruck ein? Lewis: "Druck ist immer wieder anders, und er spielt sich vor allem im Kopf ab. Dabei kann es auch mal ganz anders kommen als man erwarten würde. Es gibt Morgen, da wachst du auf und fühlst dich zum Bäumeausreissen, aber dann erlebst du einen vermurksten Tag. Und dann gibt es Tage, wo du mit dem falschen Fuss aufstehst und dann wird alles fabelhaft. Das ist für mich oft nicht nachzuvollziehen. Es wäre wohl das Beste, überhaupt nichts zu erwarten. Warum sich den Kopf zerbrechen? Druck darf dich nicht wahnsinnig machen. Die nächsten fünf Wochenenden könnten die schlimmsten meiner Laufbahn werden oder die besten. Ich gehe einfach so gut vorbereitet wie möglich an meine Aufgabe heran. Der Rest kommt von selber." Was unterscheidet den Hamilton im WM-Kampf 2014 vom Hamilton im WM-Kampf 2008? Lewis antwortet: "Reife. Vieles, was ich damals tat, habe ich aus reinem Instinkt heraus getan. Heute habe ich so viel mehr Erfahrung. Das ist gleichzeitig auch ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Ich finde auch, meine Arbeits-Ethik hat sich geändert. Ich bin ernster geworden. Ich verstehe Zusammenhänge besser. Ich halte die Saison 2014 für meine beste in der Formel 1. Und auf diesem Niveau will ich in den kommenden Jahren auch weitermachen." Lewis kennt Nico durch und durch: Wie sehr leidet Rosberg nach dem Tiefschlag in Singapur? Hamilton antwortet: "Aus meiner Erfahrung mit Nico kann ich sagen – er wird nicht sehr darunter leiden. Er ist immer ein überaus starker Rivale gewesen, sehr selbstbewusst, er weiss genau, was er kann. Er hat den Ausfall von Singapur mit viel Würde getragen, finde ich. Und er ist ein Typ, der dann schnell wieder nach vorne blickt. Ich erwarte hier in Suzuka einen ganz starken Nico Rosberg."