Eddie Jordan: «Sebastian Vettel braucht Motivation»
Ex-Teamchef und BBC-TV-Experte Eddie Jordan interviewt Champion Sebastian Vettel
Eddie Jordan ist als langjähriger Kenner der Formel-1-Szene ein gefragter Interview-Partner im Fahrerlager. Der leicht exzentrische Ex-Teamchef ist als Experte für den britischen TV-Sender BBC bei jedem GP-Wochenende vor Ort dabei. Der 66-Jährige aus Dublin weiss, wie schnell sich die Dinge in der Königsklasse des Motorsports ändern können. Im SkySport-TV-Interview erklärt er: «Die Trennung ist das Richtige für alle Beteiligten.»
Jordan betont: «Sebastian Vettel hat so viel schon erreicht, er wurde viermal Weltmeister und hat uns und auch Red Bull Racing so viele schöne Momente beschert. Nun ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen. Auch wenn noch nichts verkündet wurde, ist uns allen klar, dass dies die grosse Chance für Ferrari ist. Denn Fernando Alonso wird die Scuderia verlassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Ferrari das offiziell bestätigen wird.»
Der Ire weiss auch: «Sebastian befindet sich in einer schwierigen Situation. Er braucht eine neue Motivation nach seinen vier Weltmeister-Titeln. Wenn er weiterziehen will, dann ist das sicherlich der richtige Zeitpunkt dafür.» Dass der frühere Dauersieger aus Heppenheim durch Toro Rosso-Rookie Daniil Kvyat ersetzt wird, überraschte auch Jordan: «Das ist eine merkwürdige Entscheidung, denn dadurch wird Daniel Ricciardo nach nur einem Jahr in die Rolle des Team-Leaders gedrängt. In diesem Jahr konnte er noch frei von jeglichem Druck angreifen, das ist dann vorbei.»
Zeit des Wandels für Red Bull Racing
Jordan vermutet: «Es ist wohl eine Zeit des Wandels für Red Bull Racing. Auch bei Toro Rosso wird sich dadurch einiges verändern. Wer nachrücken wird, wissen wir jetzt noch nicht. Ich glaube nicht, dass die Jean-Eric Vergne behalten werden, obwohl das sehr schade ist, denn er hat einen sehr guten Job gemacht in diesem Jahr.»
Den erwarteten Ferrari-Abgang von Alonso kommentiert Jordan mit den Worten: «Die Liebe zwischen Ferrari und Alonso ist heute nicht mehr so gross, wie sie einmal war. Hinzu kommt der bedauernswerte Tod des Santander-Chefs, der ein grosser Sponsor der Scuderia und ein glühender Anhänger von Alonso war. Es gibt einige Gründe, warum Fernando Ferrari verlässt und die Türen für Sebastian öffnet. Solche Dinge passieren, und wir wissen, dass es immer wieder Überraschungen gibt. Zuletzt etwa, als Lewis Hamilton McLaren zu Gunsten von Mercedes verliess. Das verstand damals auch kaum Einer.»