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Sebastian Vettel: «Ferrari? Zukunft klärt sich bald»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel beim Interview

Sebastian Vettel beim Interview

Wie lange dauert es noch, bis Ferrari bekanntgibt, dass Sebastian Vettel für 2015 in Maranello andockt? Der vierfache Weltmeister sagt zum Sensationstransfer nur: «Ich kann nichts bestäigen.»

Es gibt Tage, da interessiert es so gut wie keinen, was im Abschlusstraining passiert ist. Dieser Samstag vor dem Japan-GP 2014 ist ein solcher Tag – alles spricht nur davon, dass Sebastian Vettel (trotz eines Vertrags übrigens) im kommenden Jahr nicht mehr für Red Bull Racing fahren wird. Im Fahrerlager von Suzuka spricht der vierfache Champion über seine Entscheidung.

Sebastian, was kannst du uns zur Entscheidungsfindung sagen?

Natürlich trifft man eine solche Entscheidung nicht über Nacht. Wie ich schon in der Pressemitteilung betont habe – es ist immer ein grosser Schritt, wenn eine solch langjährig Beziehung zu einem Ende kommt. Aber ihr müsst auch verstehen: es gibt nichts Negatives zwischen mir und Red Bull. Ich gehe nicht, weil ich hier nicht mehr gerne arbeite. Oder weil ich mich mit den Leuten überworfen hätte. Das hat die Entscheidung umso schwieriger gemacht, nach so langer Zeit zu gehen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich die Möglichkeit offeriert bekomme, etwas anderes zu machen. Was nun den Unterschied ausmachte – ich hatte einfach das Gefühl, die Zeit sei gekommen, etwas Neues zu versuchen. Das Timing stimmt. Ich freue mich auf die neue Herausforderung.

Wie hast du das Team informiert?

Nun, jeder weiss, wer den Rennstall führt, also habe ich zunächst mit diesen Leuten gesprochen. Ich habe mit Didi Mateschitz gesprochen. Das alles war nicht einfach. Es wäre einfacher gewesen, hier zu bleiben.

Warum ist denn das Timing richtig?

Da kommen viele Dinge zusammen. Man könnte sagen – wir sind 2014 nicht erfolgreich, daher ist es Zeit zu gehen. Aber das war nicht der Grund. Es ist eher so wie wenn du als Jugendlicher nach deiner Zeit zuhause eine eigene Bude suchst. Ich bin nun fünfzehn Jahre hier bei Red Bull, sechs Jahre mit Red Bull Racing, das fühlt sich wirklich an wie Ausziehen. Aber ich habe einfach Lust auf etwas Neues. Eine Tür zu schliessen, öffnet eine neue. Es war auch nicht einfach, das alles für mich zu behalten. Und es war schwierig, mich vor all die Leute zu stellen, mit denen ich so lange gearbeitet habe, und ihnen sagen zu müssen, dass ich gehe.

Du hast von Offerten gesprochen, kommt die jüngste von Ferrari?

Wie gesagt: ich habe in den letzten Jahren verschiedene Angebote erhalten. Aber ich muss die gleiche Antwort geben wie zuvor – ich kann hier nichts offiziell verkünden, was meine Zukunft angeht. Aber das wird sich bald ändern.

Aber du hast einen Vertrag unterzeichnet?

Ja, ich bleibe in der Formel 1. Ich werde also im kommenden Jahr nicht nur Skilaufen oder Moutainbiken ...

Welche Rolle hat bei deiner Entscheidung Bernie Ecclestone gespielt?

Ich meine das nicht unhöflich, wenn ich sage: Das geht euch nichts an.

Du hast keinen Manager, wer hat dir da geholfen?

So ganz alleine bin ich ja nicht, ich habe schon Leute um mich herum, die mich beraten. Ich bin auch kein Anwalt, da brauchst du natürlich schon Hilfe. Aber ich habe ein Gehirn, ich habe einen Mund, und ich schrecke nicht davor zurück, beides zu brauchen! Also habe ich das selber gemacht.

Aber hattest du keine Hoffnung, 2015 mit Red Bull Racing gegen Mercedes um den Titel zu kämpfen?

Nochmals: die Entscheidung hat nichts mit unserer sportlichen Leistung zu tun. Es ging mehr um eine innere Stimme, die immer lauter wurde. Es fühlt sich einfach richtig an, etwas Neues zu versuchen.

Besteht nicht die Gefahr, vom Mythos Ferrari verführt zu werden? So erfolgreich sind die Italiener ja nicht ...

(Lacht) Ich sehe schon, ihr versucht das mit allen Mitteln! Ich muss mich leider wiederholen – ich kann bald etwas über meine Zukunft zu sprechen.

Wurde versucht, in letzter Minute deiner Meinung zu ändern?

Nach so langer Zeit kennst du einander sehr gut. Wir haben viel gegenseitigen Respekt, wir sind alle erwachsene Männer. Es gab da nicht mehr viel zu reden.

Spielte es eine Rolle, dass viele sagen: Ein wirklich grosser Fahrer muss mit verschiedenen Teams Weltmeister werden?

Es gibt jede Menge Dinge, welche Leute sagen, was ein wirklich grosser Fahrer alles sein sollte oder tun sollte. Darauf habe ich nie gehört. Ich folge meinem Herzen, das ist ausschlaggebend für mich, nichts anderes. Mein Ziel besteht darin, erfolgreich zu sein. Egal, wo. Nur im Kreis herum zu fahren, um reich zu werden, dass kann es nicht für mich sein.

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