Franz Tost, ist Daniil Kvyat der russische Vettel?
Jean-Eric Vergne und Franz Tost
Zu Beginn dieser Saison Daniel Ricciardo wegbefördert, im nächsten Jahr Daniil Kvyat: Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost muss damit leben, dass er ein Talente-Durchhaus führt. Aber das ist für den Tiroler auch positiv: «Wir bilden ganz offenbar gut aus.»
Das Timing scheint zu stimmen: das schnellste Red-Bull-Auto in Sotschi stammt von Toro Rosso, nicht von Red Bull Racing. Das letzte Mal, als so etwas vorgekommen war, sass im Toro Rosso ein gewisser Sebastian Vettel ...
Interessant ist, was der Tiroler zum Vergleich des aktuellen Red Bull Racing-Fahrers mit seinem künftigen Teamkollegen sagt: «Die Voraussetzungen für beide waren völlig unterschiedlich. Daniel Ricciardo fuhr dreieinhalb Jahre Formel 1, bevor zur RBR kam, Daniil hat nur eine Saison hinter sich. Dieses Erfahrungsvolumen macht einen grossen Unterschied. Kvyat wird seine Sache gut machen, davon bin ich fest überzeugt, auch wenn es anfangs nicht einfach werden wird. Er wird eine Saison brauchen, bis er voll dabei ist. Nicht so sehr vom Speed her, den hat er von Haus aus, aber beim Reifenmanagement, der Autoabstimmung, der Rennübersicht – da wird er lernen müssen. Einfach Routine sammeln.»
Über Ricciardo sagt Tost: «Ich hatte ihm sehr gute Resultate zugetraut, aber nicht in dem Ausmass, dass er drei Rennen gewinnt – und Vettel in der gleichen Saison keines. Doch es sind einige Faktoren aufgetreten, die Ricciardo halfen: Er kam in der Saisonvorbereitung auf viel mehr Testkilometer als Vettel, dazu ist Daniel einer der versiertesten Fahrer, was technisches Verständnis betrifft. Da ist er von allen Piloten, mit denen ich arbeitete, einer der Besten. Er hat ein Gefühl für Fahrwerk und Antriebsstrang und nützt das optimal. Und er hat ein vorzügliches Reifenmanagement. Und ich meine auch: Sebastian haben die vier WM-Titel viel Substanz gekostet.»
Dennoch glaubt Tost, dass Vettel bei Ferrari Erfolg haben wird: «Er wird dort einiges bewegen. Er wird sich intensiv in die Teamstruktur einbringen. Er wird Vorzüge ausspielen, die Ferrari von Schumacher her kennt: Disziplin, Hang zur Perfektion, Moral. Keine Frage: Er wird Ferrari voranbringen.»
Wer fährt 2015 für Toro Rosso?
Was den zweiten Fahrer neben Max Verstappen betrifft, sagt der Toro-Rosso-Chef: «Es wird einer aus dem Trio Jean-Eric Vergne, Carlos Sainz junior, Pierre Gasly.»
Tost lässt durchblicken, dass ihm derzeit ein Fahrerduo mit null Rennen Formel-1-Erfahrung zum Saisonstart als zu grosses Risiko erscheint. «Ein Jahr weiter mit Vergne, der viel Erfahrung sammelte und zuletzt eine gute Leistungskurve hatte, wäre da an der Seite des jungen Max Verstappen wohl sinnvoller.»
Aber da werden Dr. Helmut Marko und Dietrich Mateschitz wie immer das letzte Wort haben.