Bernie Ecclestone schockt: «Wer braucht die Jungen?»
Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone stellt den Nutzen der jungen Formel-1-Fans für die Sponsoren in Frage – und löst damit Kopfschütteln auf der ganzen Welt aus
Für viele Fahrerlager-Besucher ist klar: Die Formel 1 hat ein Generationenproblem. Nicht nur die TV-Zuschauerzahlen sinken, auch an der Strecke bleiben – bis auf wenige Ausnahmen – immer mehr Tribünenplätze leer. Trotzdem sieht Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone nicht ein, warum die Königsklasse des Motorsports über die neuen Kommunikationsplattformen wie Twitter und Facebook die jüngere Fanbasis vergrössern soll.
«Ich interessiere mich nicht für Twitter, Facebook und all diesen Blödsinn», erklärte der 84-jährige Brite gegenüber den Kollegen von campaignasia.com. «Ich bin wohl zu altmodisch, aber ich sehe keinen Wert darin. Ich weiss auch nicht, was die sogenannte Jugend von heute wirklich will, Was will sie?»
Auf die Frage, ob er wirklich glaube, dass eine Vergrösserung des jungen Formel-1-Publikums keinen Sinn mache, erklärt Ecclestone: «Wenn du deine Marke im TV vor mehreren hundert Millionen Zuschauern zeigen willst, kann ich dir locker helfen. Jetzt heisst es, dass ich einen Weg finden muss, um die 15-Jährigen für die Formel 1 zu begeistern, weil irgendjemand seine Marke vor diesem Publikum präsentieren will? Das wird sie kein bisschen interessieren.»
Der Chefvermarkter der höchsten Motorsport-Klasse ist überzeugt: «Junge Leute sehen die Marke Rolex, aber werden sie dann eine Uhr kaufen gehen? Das können sie sich doch gar nicht leisten. Oder nehmen wir unseren anderen Sponsor, die Schweizer Bank UBS. Diese Kinder interessieren sich nicht für das Bankwesen. Sie haben nicht einmal genug Geld, um es in einer Bank anzulegen!»
Wohlwissend, dass diese Aussagen für Diskussionen im Fahrerlager sorgen werden, fügt der gerissene Geschäftsmann an: «Das ist meine Meinung. Ich weiss nicht, warum die Leute die sogenannte junge Generation erreichen wollen. Warum sollten sie das? Wollen sie ihnen etwas verkaufen? Die Meisten dieser Kinder haben gar kein Geld.»
Ecclestone erklärt weiter: «Mir ist ein 70-Jähriger mit viel Geld lieber. Es macht also keinen Sinn, diese Kinder erreichen zu wollen, denn sie werden keines der hier beworbenen Produkte kaufen. Und wenn die Marketing-Experten dieses Publikum erreichen wollen, sollten sie sich zwecks Werbung wohl besser mit Disney zusammentun.»