Peinlich: Sebastian Vettel vergisst Kimi Räikkönen
Hohe Ziele: Ferrari-Neuzugang Sebastian Vettel will der zehnte Formel-1-Weltmeister in Rot werden
Für Sebastian Vettel beginnt 2015 eine neue Ära. Der frühere Fan und heutige Freund von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher tritt in die Fussstapfen seines Kindheitsidols und greift im roten Ferrari-Renner in der Formel 1 an. Als Nachfolger von Fernando Alonso wird er an der Seite von Kimi Räikkönen um Punkte und Podestplätze kämpfen. Der Finne ist für den jüngsten WM-Triumph der Roten verantwortlich: 2007 profitierte er vom McLaren-internen Zweikampf zwischen Alonso und Weltmeister Lewis Hamilton und schnappte sich am Ende den Gesamtsieg.
Ausgerechnet diesen Weltmeister vergisst Vettel in seiner Aufzählung der Ferrari-Champions. Im Interview mit dem SonntagsBlick beginnt er mit: «Schumacher war der letzte, davor Scheckter…» Erst als Blick-Reporter Roger Benoit ihn auf den Weltmeister von 2007 aufmerksam macht, sagt er verschämt: «Ach ja, Räikkönen habe ich vergessen.» Mit etwas Schützenhilfe schafft es der jüngste vierfache Champion der Formel-1-Geschichte schliesslich doch noch, alle neun Ferrari-Weltmeister aufzuzählen (neben Räikkönen, Schumacher und Jody Scheckter eroberten auch Alberto Ascari, Juan Manuel Fango, Mike Hawthorn, Phil Hill, John Surtees und Niki Lauda den Fahrer-WM-Titel für Maranello).
Vettel will der zehnte Formel-1-Weltmeister in Rot werden. Einen Zeitplan zur Erreichung dieses Ziels hat er aber nach Eigenaussage nicht: «Wir haben keinen Zeitplan aufgestellt. Und ein solcher funktioniert in der Formel 1 auch sehr selten. Wichtig ist jetzt, dass ich mein Italienisch aus den Toro-Rosso-Zeiten wieder auffrische!» Einen Namen für seinen neuen Dienstwagen hat er auch noch nicht gesucht: «Nein, ich muss zuerst Land und Leute kennenlernen. Das letzte italienische Auto, das ich bei Toro Rosso hatte, hiess Giulia. Dieses Jahr habe ich trotz einigen Chassiswechseln den Namen nie geändert – Suzie. Glück hat sie mir diese Saison nie gebracht.»
Sebastian Vettel: «Kein Grund, Daniel Ricciardo zu hassen»
Im Gegenteil, während Vettel ohne Sieg blieb, triumphierte dessen Red Bull Racing-Teamkollege Daniel Ricciardo gleich dreimal. Vettel sagt dazu nur: «Na gut, zu den Siegen von Ricciardo: Zwei von diesen drei Rennen hätten ganz anders aussehen können, wenn gewisse Dinge etwas anders gelaufen wären. Doch so ist es eben manchmal. Das einzige Rennen, das ich von diesen drei nicht hätte selbst gewinnen können, war Spa, weil ich nicht schnell genug war. Wenn ich in Kanada eine Runde später an die Boxen fahre, dann komme ich vor Ricciardo wieder raus. Das Team hatte sicher nicht vor, mich zu benachteiligen. Aber so war es. Dann bekam Pérez Probleme mit den Bremsen und Rosberg mit dem Motor oder so … und schon war der Weg frei. Und wenn in Ungarn der Safety Car anders rausfährt, sieht das Resultat eben auch anders aus. Aber so läuft es eben manchmal.»
Auf die Frage, was sich mit dem Abgang seines vorherigen Teamkollegen Mark Webber denn geändert habe, erklärt Vettel: «Zuerst einmal ist Daniel eine andere Generation. Allein vom Alter her. Dass ich mit Mark nie das beste Verhältnis hatte, ist bekannt. Aber wir versuchten mit Respekt, alles fürs Team herauszuholen. Daniel kenne ich schon viele Jahre. Kein Problem. Ihm liegt eben diese neue Formel 1. Dass er in den Punkten vor mir liegt, stinkt mir natürlich, ist aber kein Grund, ihn zu hassen.»
An diesem Wochenende drehte Sebastian Vettel auf der Ferrari-Hausstrecke in Fiorano seine ersten Runden als Ferrari-Pilot. Der Heppenheimer umrundete die Strecke in einem zwei Jahre alten Auto rund 90 Mal. Heute sitzt der 27-Jährige im Simulator des ältesten Formel-1-Rennstalls der Welt.