Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Max Verstappen: Vorbild Fernando Alonso

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen: «Schwer zu sagen, mein Ziel ist es, selbst ein Vorbild zu werden und die entsprechende Persönlichkeit zu entwickeln»

Max Verstappen: «Schwer zu sagen, mein Ziel ist es, selbst ein Vorbild zu werden und die entsprechende Persönlichkeit zu entwickeln»

Fernando Alonso ist Max Verstappens Lieblingsfahrer unter den aktuellen Formel-1-Piloten. Der Red Bull-Junior, der 2015 als 17-Jähriger seine GP-Debüt geben wird, will selbst ein Vorbild werden.

Für Max Verstappen erfüllt sich der GP-Traum schon im zarten Alter von 17 Jahren. Der Ausnahmekönner, der in diesem Jahr ins Junior-Team von Red Bull aufgenommen und bald darauf zum Toro Rosso-Stammpiloten für 2015 befördert wurde, durfte daraufhin in Suzuka, Austin und Interlagos im ersten freien Training im Auto von Jean-Eric Vergne ausrücken. Beim Test, der gleich im Anschluss an das an den Abu Dhabi-GP auf dem Yas Marina-Rundkurs stattfand, durfte er gleich zwei Tage im Auto sitzen.

Am ersten Einsatztag wurde der Spross des ehemaligen Formel-1-Piloten Jos Verstappen noch von der Technik eingebremst, doch am zweiten Tag sass er vier Stunden am Stück am Steuer. Hinterher schwärmte der 17-jährige Niederländer im Interview mit den Kollegen der offiziellen Formel-1-Website formula1.com: «Es war fantastisch, denn ich wusste, dass ich nun wirklich die Arbeit für die nächste Saison in Angriff nehmen konnte. Nun ist es mein Auto – das ist etwas ganz Anderes als die Einsätze im ersten Training, nach denen ich das Auto wieder zurückgeben musste.»

Der Gesamtdritte der Formel-3-Europameisterschaft erklärte lachend: «Es war grossartig, endlich einen Eindruck von der Arbeit am Auto zu bekommen. Selbst nach den vier Stunden am Stück musste man mich überzeugen, das Auto für die Mittagspause zu verlassen.» Und Verstappen betont auch: «Beim Test ging es nicht um Rundenzeiten, sondern um die Rennsimulation. Im Moment muss ich niemandem beweisen, wie schnell ich bin. Natürlich wollten jene Fahrer, die nur einen Tag im Auto sitzen, ihren Speed zeigen, doch für mich ist das nicht so. Ich habe mich ganz auf die Testarbeit für das Team konzentriert – und wir haben viel getestet. Etwa die 2015er-Reifenmischungen, die zum ersten Mal zum Einsatz kamen. Auf dem Programm standen aber auch ein paar grundlegende Dinge, wie etwa die Abstimmung im Bereich der Kommunikation. Es ging darum, zu verstehen, was das das Team will und sie mussten auch herausfinden, was ich brauche.»

Kein zu grosser Druck

Dass Verstappen als 17-Jähriger nach nur 46 Renneinsätzen (12 in den Florida Winter Series, 32 in der F3-EM, ein Renneinsatz beim Formula Masters in Zandvoort und einer in Macau) schon in die Königsklasse des Motorsports aufsteigt, sorgt für viel Kritik in Formel-1-Kreisen. Doch das Ausnahmetalent lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen: «Ich konzentriere mich auf meinen Job. Ich will jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, einen guten Job machen – vor allem, wenn wir schon einige der 2015er-Teile testen!»

Gelassen fügt Verstappen an: «Der Druck ist nicht wirklich grösser als bei anderen. Die einfache Wahrheit über die Formel 1 ist: Man muss einen guten Job machen. Und das werde ich auch versuchen. Wenn jemand bis in die Formel 1 aufsteigt, dann ist die Erwartungshaltung des Teams natürlich gross. Am Ende des Tages muss ich eine gute Leistung liefern und beweisen, dass ich das Vertrauen auch verdient habe, das man mir gibt.» Verstappen weiss, dass er dazu nicht viel Zeit hat, denn wer sich bei Toro Rosso nicht beweist, für den ist das Formel-1-Abenteuer nach zwei, drei Jahren vorbei: «Das ist so», bestätigt er, «doch wenn du einen guten Job machst, dann kannst du aufsteigen, man schaue sich nur Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo oder Daniil Kvyat an.»

Max Verstappens Lieblingspilot im aktuellen Formel-1-Feld ist aber kein Red Bull-Eigengewächs, wie er auf die Frage nach seinen Vorbildern verrät: «Schwer zu sagen, mein Ziel ist es, selbst ein Vorbild zu werden und die entsprechende Persönlichkeit zu entwickeln», erklärt er lachend. «Aber wenn man mich nach meinem Lieblingsfahrer unter den aktuellen Piloten fragt, dann muss ich sagen: Fernando Alonso ist ein grossartiger Fahrer. In den vergangenen zwei Jahren hatte er kein gutes Auto – und fuhr trotzdem sehr gute Rennen.»

Verstappen wird 2015 neben Carlos Sainz jr. seine erste Saison in der höchsten Motorsport-Klasse bestreiten. Somit wird die Mannschaft von Teamchef Franz Tost zwei Rookies auf die Strecke schicken. Jean-Eric Vergne, der 2011 wie Verstappen in diesem Jahr mit drei Freitagseinsätzen auf seine GP-Karriere vorbereitet worden war und von 2012 bis 2014 58 GP-Einsätze für die Scuderia aus Faenza absolviert hatte, muss gehen.

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