Ferrari-Streit Marchionne–Montezemolo setzt Rüffel
Ex-Ferrari-Präsident Montezemolo mit Fernando Alonso sowie den Agnelli-Enkeln John und Lapo Elkann
Der frühere und der neue Ferrari-Präsident liegen sich in den Haaren. Luca Montezemolo, von 1991 bis 2014 am Ruder der berühmtesten Sportwagenfirma der Welt, wollte den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen, dass die mässigen Ergebnisse des Formel-1-Teams in seinen Entscheidungen begründet lägen. Dies hatte Montezemolos Nachfolger Sergio Marchionne ziemlich unverblümt erklärt.
In Italien ist das Blätterrauschen seither gewaltig, und die Meinungen gehen dabei weit auseinander. Einige Kommentatoren finden, Marchionne lege nur den Finger dorthin, wo es halt weh tut. Andere finden, die Aussagen des Italo-Kanadiers würden Fingerspitzengefühl vermissen lassen und von mangelndem Respekt zeugen.
Wie auch immer: Nun hat sich Lapo Elkann in das Wortgefecht eingeschaltet. Auf Twitter stellt der Unternehmer fest: «Polemik über die Vergangenheit sind kein Ansporn für die Zukunft.»
Übersetzt sagt der Enkel des mächtigen Gianni Agnelli: Schluss mit den Streitigkeiten, es gilt nun, am gleichen Strang zu ziehen. Lapo Elkann ist kein unbedachter Twitter-Nutzer. Die Wortmeldung ist vielmehr ein Machtwort der Familie Agnelli, die noch immer hinter Ferrari-Besitzer Fiat steht.
Die Rolle des Paradiesvogels Lapo Elkann darf nicht unterschätzt werden. Lapo – in New York geborener Unternehmer und Designer, Bruder des Fiat-Präsidenten John Elkann – war schon zum Brasilien-GP gereist, um sich bei Ferrari umzuschauen. Bereits damals wurde gemunkelt: Er solle für Fiat-Chef Sergio Marchionne ein wenig nach dem Rechten sehen. Offiziell weilte der 37-Jährige (dessen Gips übrigens von einem Radunfall vom September stammte) in Brasilien, um die Werbetrommel für «Italia Independent» zu rühren, seinen Online-Modeladen.