Vater und Sohn im GP-Sport: Max Verstappen ist Nr. 12
Einen berühmten Namen zu tragen, ist Segen und Fluch zugleich, das haben auch viele rennfahrende Söhne erlebt. Der junge Holländer Max Verstappen wird Mitte März in Melbourne zum zwölften Familienspross, dessen Papa schon in der Formel-1-WM angetreten ist. Von den bisherigen elf jedoch blieben zwei ohne Punkte und acht ohne Sieg. Nur zwei Söhne sind Weltmeister geworden (Damon Hill und Jacques Villeneuve), bei vielen ist der Vergleich ein wenig unfair, dies aus verschiedenen Gründen, wie wir gleich sehen werden.
Hans Stuck und Hans-Joachim Stuck
Die besten Jahre seiner Karriere waren vorbei als Silberpfeil-Legende Hans Stuck in der Steinzeit der Formel 1 drei Mal antrat. Insofern ist der Vergleich mit seinem Sohn nicht gerecht. Der junge Stuck brachte es auf 74 Rennen und zwei Podestränge.
Jack Brabham sowie David und Gary Brabham
Der im vergangenen Jahr verstorbene Sir Jack Brabham wurde drei Mal Weltmeister. Seine Söhne mühten sich weitgehend vergeblich ab: Gary kam bei zwei Versuchen nicht über die Qualifikation hinaus, David bestritt 24 Rennen, blieb aber ohne Punkte.
Graham Hill und Damon Hill
Die einzige Weltmeister-Weltmeister-Kombination: Graham eroberte die Titel 1962 und 1968, Damon seinen Titel 1996. Papa Graham fuhr länger (von 1958 bis 1975) als Damon (von 1992 bis 1999), dafür war Damon an Siegen erfolgreicher – 22:14.
Wilson Fittipaldi und Christian Fittipaldi
Der Bruder und der Neffe von Emerson Fittipaldi blieben sieg- und podestplatzlos (Emerson hingegen wurde zweimal Weltmeister). Wilson fuhr von 1972 bis 1975, Christian von 1992 bis 1994, sie waren fast gleich lang im Einsatz (35 Rennen für Wilson 40 für Christian), an Punkten hatte Christian die Nase vorne – 12:3.
Mario Andretti und Michael Andretti
McLaren zeigte 1993, wie man nicht mit einem US-Piloten umgeht: die Einsätze des jungen Michael kamen einer Vergeudung seines Talents gleich. Weil Junior ständig zwischen Europa und den Staaten hin- und herjetten durfte, weil die Trainingsfahrten beschränkt waren, weil die Autos schwierig zu meistern waren, weil der junge Andretti Ayrton Senna als Stallgefährten hatte, aus all diesen Gründen und einigen mehr kam Michael nicht über sieben Punkte hinaus. Ausgerechnet nach seinem einzigen Podestplatz in Monza wurde er durch Mika Häkkinen ersetzt. Papa Mario eroberte aus 128 Einsätzen zwölf Siege und wurde mit Lotus Weltmeister 1978.
Gilles Villeneuve und Jacques Villeneuve
Was Papa Gilles verwehrt blieb, holte Sohn Jacques nach, den Gewinn des WM-Titels (1997). Der junge Villeneuve konnte bei elf Grands Prix triumphieren, sein Vater bei sechs. Jacques ist der einzige Fahrer, der Weltmeister werden konnte, während sein Vater zwar ebenfalls GP fuhr, dieses Ziel aber verpasste.
Keke Rosberg und Nico Rosberg
Nico Rosberg hat inzwischen seinen Vater in allen Kategorien überholt, nur den WM-Titel hat Nico noch nicht. Keke Rosberg wurde 1982 Weltmeister.
Satoru Nakajima und Kazuki Nakajima
Weder Vater noch Sohn Nakajima schafften es je aufs Siederpodest, immerhin konnten beide punkten.
Manfred und Markus Winkelhock
Beide hatten nie konkurrenzfähiges Material, doch dafür führt Markus Winkelhock eine skurrile Statistik an: Beim Verhältnis Rennen zu angeführten Rennen kommt er auf eine Erfolgsquote von 100 Prozent – bei seinem einzigen GP, 2007 auf dem Nürburgring, ging er dank eines gewagten Reifenpokers kurz nach dem Start in Führung ...
Nelson und Nelsinho Piquet
Der Papa dreifacher Weltmeister, der Sohn in Schimpf und Schande aus der Formel 1 verschwunden. Der so genannte Singapur-Skandal (als der junge Piquet dazu ermuntert wurde, in eine Mauer zu fahren, um eine Gelbphase zu provizieren, worauf Renault-Stallgefährte Alonso gewann) brach Piquet das Image-Genick.
Jan Magnussen und Kevin Magnussen
Papa Magnussen nahm die Formel 1 nicht so wichtig, heute bereut er das. Nach zwei Jahren mit McLaren und Stewart Grand Prix war Schluss. Sohn Kevin fuhr ironischerweise ebenfalls für McLaren, muss derzeit aber eine Auszeit einlegen. McLaren hat ihm Jenson Button vor die Nase gesetzt.
Jos Verstappen und Max Verstappen
Die meisten Experten sind sich sicher: der junge Verstappen wird zum erfolgreichsten Formel-1-Holländer werden. Papa Jos brachte es 1994 bei Benetton immerhin auf zwei Podestränge.