Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Felipe Nasr: Mit 16 Jahren nach Italien

Von Otto Zuber
Formel-1-Neuling Felipe Nasr: «Ich habe auch gerne Fussball gespielt, als ich jedoch das erste Mal in einem Kart sass, war das ein einzigartiges Gefühl für mich»

Formel-1-Neuling Felipe Nasr: «Ich habe auch gerne Fussball gespielt, als ich jedoch das erste Mal in einem Kart sass, war das ein einzigartiges Gefühl für mich»

Im Gegensatz zu seinem neuen Sauber-Teamkollegen Marcus Ericsson wurde Felipe Nasr in eine Motorsport-Familie hineingeboren. Trotzdem fand er erst als Siebenjähriger zum Rennsport.

Nach einem Jahr als Test- und Ersatzfahrer beim Williams-Team wird Felipe Nasr in dieser Saison als Sauber-Stammpilot an den Start gehen. «Ich bin sehr glücklich darüber, Teil des Sauber F1 Teams zu sein und freue mich darauf, mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten», erklärte der 22-jährige Brasilianer.

Mit sieben Jahren hatte Nasr erstmals Kontakt mit dem Rennsport. Das kam nicht überraschend, denn Felipe stammt aus einer Motorsport-Familie. Sein Onkel war Rennfahrer, er bestritt die britische Formel-Ford-Meisterschaft in den 80ern.

«Als er nach Brasilien zurückkehrte, gründeten mein Vater und er ein Formel-3-Team», erklärt er. In den späten 90ern verfolgte Nasr einige Rennen der südamerikanischen Formel-3-Meisterschaft. Damals dachte er jedoch überhaupt nicht daran, selbst Rennfahrer zu werden.

Erst Fussball, dann Kart

Eines Tages fragte Nasrs Vater, ob er gerne ein paar Runden mit einem Kart drehen möchte. Sein Spross überlegte nicht lange und nahm das Angebot an. «Ich habe auch gerne Fussball gespielt, als ich jedoch das erste Mal in einem Kart sass, war das ein einzigartiges Gefühl für mich.» Nach dieser Erfahrung startete der junge Brasilianer seine Laufbahn im Kartsport. Der dreimalige Gewinn der brasilianischen Kartmeisterschaft stellte sein Potenzial unter Beweis.

Nach einigen erfolgreichen Jahren im brasilianischen Kartsport, setzte Nasr seine Karriere 2009 in der europäischen Formel BMW fort. «Mit 16 Jahren bin ich nach Italien gezogen und habe mit einem italienischen Formel-BMW-Team nahe Mailand zusammen gearbeitet. Es war nicht einfach, meine Familie und Freunde hinter mir zu lassen.»

Obwohl er sich an ein neues Umfeld und eine neue Sprache gewöhnen musste, hatte Nasr seinen grossen Traum bereits vor Augen: «Wenn ich es in die Formel 1 schaffen möchte, muss ich hier beginnen.» Dank täglicher Mittagessen mit den Ingenieuren und Mechanikern schnappte er die italienische Sprache schnell auf. «Ich hatte dort eine gute Zeit», erinnert Nasr sich Der Gewinn der europäischen Formel-BMW-Meisterschaft in seiner Rookie-Saison bestätigt diese Aussage.

Im Jahr 2011 wurde Nasr Britischer Formel-3-Meister und beendete das renommierte Formel-3-Rennen in Macau auf Platz 2. Von 2012 bis 2014 bestritt er die GP2-Serie, wobei er im vergangenen Jahr in einer Doppelrolle als GP2-Fahrer und Test- und Ersatzpilot für das Williams-Team unterwegs war. Die Saison 2014 schloss Nasr als Dritter im Gesamtklassement ab.

Libanesische Wurzeln

Nasrs Grossvater wanderte in den 60er Jahren nach Brasilien aus, kommt er doch ursprünglich aus dem Libanon. «Er war etwa drei Monate mit dem Schiff unterwegs», verrät der junge Rennfahrer. Zusammen mit seiner Frau, die er in Brasilien kennenlernte, zog Nasrs Grossvater in die Hauptstadt Brasilia.

Bis jetzt hat es Nasr noch nicht in das Heimatland seines Grossvaters geschafft. Die libanesische Kultur ist dennoch ein fester Bestandteil im Hause Nasr: «Jeden Samstag trifft sich die gesamte Familie bei meiner Grossmutter, die für uns alle libanesisches Essen zubereitet. Das ist eine Tradition bei uns.»

Sobald Nasr etwas Freizeit geniesst, geht er in seiner Heimat einem speziellen Hobby nach: dem Fischen. Ein kompletter Gegensatz zum Rennfahren, um in der Natur neue Energie zu tanken. «Es gibt immer eine Balance zwischen dem professionellen und privaten Leben. Für mich ist das Fischen eine Zeit zum Entspannen, die ich gerne mit meinen Freunden verbringe.» Interessant ist aber, dass Felipe weder Fisch noch Meeresfrüchte isst. «Ich mag keinen Fisch. Ich lasse sie wieder zurück in die Freiheit, nachdem ich sie gefangen habe.»

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