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Lewis Hamilton über Mercedes: «Wieso wir besser sind»

Von Mathias Brunner
Nicht alles an diesem Tag lief für Lewis Hamilton optimal

Nicht alles an diesem Tag lief für Lewis Hamilton optimal

Nach seiner Pole-Position zum Grand Prix von Australien in Melbourne ist Mercedes-Star und Weltmeister Lewis Hamilton bester Dinge. Und er verrät, wo der Silberpfeil besonders stark ist.

Abends gegen neun Uhr im Fahrerlager des Albert Park Circuit: Es hat zu regnen begonnen. Ich eile von der Mercedes-Medienrunde mit Nico Rosberg Richtung Pressezentrum zurück. Hinter mir geht jemand und singt leise Rapsätze vor sich her. Ich drehe mich um. Es ist Lewis Hamilton. Er grinst, sieht ein wenig aus, wie ein Junge, der mit den Fingern in der Keksdose erwischt worden ist. Kein Zweifel – die Welt des britischen Formel-1-Champions stimmt an diesem Samstagabend. Wenn die Klatschblätter dieser Welt davon überzeugt sind, dass Hamilton wegen der (erneuten) Trennung von Nicole Scherzinger am Boden zerstört ist, dann müssen sie einen anderen Mann gemeint haben.

Eine knappe halbe Stunde zuvor stand Hamilton selber Rede und Antwort vor den Journalisten. Bei der Medienrunde von Teamchef Toto Wolff hatte er so getan, als sei er auch ein Schreiber und sich glucksend nach seinem Gehalt erkundigt.

Als Hamilton dann vor der schreibenden Presse sitzt, zahlt es ihm Wolff heim. Auch er ergreift das Wort und meint: «Herr Hamilton, finden Sie nicht, Sie sollten Ihre Gehaltsforderungen senken, jetzt, wo sie ein so tolles Rennauto fahren dürfen?»

Hamilton lacht: «Nun, inzwischen habe ich 39 Pole-Positions erreicht, das spricht eben für den Fahrer, der die ideale Abstimmung und in sich den Speed gefunden hat.»

Wolff gespielt verzweifelt zur Medienrunde: «Seht ihr nun, wie schwierig diese Verhandlungen sind?»

Als sich das Gelächter und der Rennleiter verzogen haben, sagt Hamilton über Mercedes: «Ich kann gar nicht genügend oft sagen, wie happy ich bin für dieses Team zu fahren. Ich meine, wir hatten eine tolle Saison 2014, mit einem wundervollen Auto. Aber das hat natürlich die Erwartungen hochgeschraubt. Nicht nur, dass wir erklärtes Ziel der Gegner sind, wir wollten auch selber die Latte ein paar Markierungen höher legen. Und das haben wir geschafft. Im Winter spürst du dann schon, dass der Wagen gut ist, aber so ganz sicher ist man sich seiner Sache trotzdem nicht. Und dann reisen wir nach Australien und erzielen solche Rundenzeiten. Das ist schon sehr cool.»

Am Freitag aber war Hamilton mit seinem Wagen gar nicht zufrieden. Was war an diesem Samstag anders? Lewis antwortet: «Wir haben eine Abstimmung ausprobiert, die wir bei den Testfahrten erarbeitet hatten, und die funktionierte hier nicht. Wir mussten zuerst verstehen, wieso das so ist und entsprechende Massnahmen treffen. Ich würde nicht sagen, dass diese Zeit verloren gewesen ist, denn wir haben wieder was gelernt. Meine Jungs haben bis tief in die Nacht hinein gearbeitet, und heute war alles wunderbar.»

Melbourne 2014 und Melbourne 2015 – wo ist denn der neue Silberpfeil besser? Lewis: «Wir haben mehr Power, wir haben mehr Abtrieb, aber vom Fahrgefühl her ist das sehr ähnlich. Das Auto ist besser auf der Bremse. Ich kann die Kurven besser attackieren. Es ist kaum zu glauben, dass Mercedes nochmals ein solcher Schritt nach vorne gelungen ist. Es ist so einfach in der Formel 1, etwas falsch zu machen. Doch ich sehe derzeit keinen Bereich, in dem hier etwas falsch gemacht worden wäre. Wir hatten das beste Auto 2014, wir haben wieder das beste Auto.»

Wo liegen für Lewis Unsicherheiten im Hinblick auf den ersten WM-Lauf? Lewis: «Wenn ich mir in Erinnerung rufe, wie schnell ich vor einem Jahr hier aus dem Rennen war, dann gibt es immer Unsicherheiten. Da ich am Rennen vor einem Jahr auch nicht so richtig teilgenommen habe, bin ich mir in Sachen Spritverbrauch auch nicht so sicher.»

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