Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen: Ferrari legt zu
Kimi Räikkönen in Australien
Sebastian Vettel in seinem ersten Grand Prix für Ferrari gleich auf dem Siegerpodest: die Mitglieder des berühmtesten Rennstalls der Welt reisten zufrieden aus Australien ab. Doch Teamchef Maurizio Arrivabene weiss: «Rang 3 ist ein solides Ergebnis. Aber er ist kein Grund zum Abheben. Melbourne ist ein Strassenkurs, und eine solche Strecke hat ihre eigenen Gesetze. Was wir wirklich wert sind, das wird sich erst in Malaysia zeigen. Das wird der wahre Test für Ferrari.»
«Seb ist happy, weil ein Podestplatz mit Ferrari etwas Besonderes ist. Mit Kimi Räikkönen habe ich nach dem Ausfall sofort das Gespräch gesucht. Es ist ganz wichtig, dass man in so einem Fall nicht den einen Fahrer feiert und den anderen links liegen lässt. Nur mit einem Rennstall, in dem beide Piloten voll motiviert sind und sich wohlfühlen, nur dann kannst du auf das Maximum an Punkten hoffen.»
Eine Schwachstelle von Ferrari: die Boxenstopps. Ferrari arbeitete im Albert-Park im Schnitt langsamer als die Konkurrenz. Einer der Gründe – bei Ferrari hat es im Winter viele Wechsel gegeben, auch unter den Mechanikern. Da ist offenbar noch nicht alles so eingespielt wie 2014, als die italienischen Fachkräfte locker einen Zweisekundenstopp nach dem anderen zeigten.
Seit Australien sind die Boxenstoppübungen vervielfacht worden. Es geht um Millimeterarbeit. Nur wenn der Fahrer am idealen Ort anhält, kann der Mechaniker sofort und in optimaler Ausrichtung den Schlagschrauber ansetzen. Ein leichtes Verkanten reicht, und der Boxenstopp ist ruiniert.
In Australien sass das linke Hinterrad nicht richtig, zum Glück hielt jedoch die Sicherheitsvorrichtung, so dass Kimi das Rad nicht verlor. Als Ferrari bemerkte, dass etwas nicht stimmt, wurde dem Finnen sofort ins Auto gefunkt, er solle es zur Seite stellen. So entging Ferrari einer Bestrafung durch die Regelhüter der FIA.
Schon am kommenden Wochenende in Sepang will Maurizio Arrivabene schnellere Boxenstopps sehen. Und der Italiener sagt über die mittelfristigen Ziele von Ferrari: «Generell müssen wir uns von der Einstellung verabschieden, die Rolle des zweitbesten Teams anzustreben. Wir haben einen guten Testwinter hinter uns, wir haben Potenzial, wir haben in Australien eine gute Leistung gezeigt, so langsam dürfen wir anfangen, die Trauben höher zu hängen.»