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Sauber: Auch ohne Giedo van der Garde – Fahrerwechsel

Von Rob La Salle
Die Hoffnungen der niederländischen Fans, dass Giedo van der Garde in Malaysia im starken Sauber-Ferrari sitzen würde, haben sich zerschlagen. Einen Fahrerwechsel gibt es bei den Schweizern trotzdem.

Bis zuletzt hatten viele niederländische Formel-1-Fans darauf gehofft, dass sich Giedo van der Garde durchsetzen würde: zu gerne hätten sie erlebt, wozu der frühere Sauber-Testfahrer in einem konkurrenzfähigen GP-Renner fähig wäre. Bei Caterham 2013 konnte Giedo ihrer Meinung nach nie zeigen, was wirklich in ihm steckt.

Aber van der Garde im Sauber, dazu wird es nicht kommen. Das viertälteste Formel-1-Team (nach Ferrari, McLaren und Williams) und der Rennfahrer haben sich geeinigt, van der Garde wird ausbezahlt, der Vertrag ist aufgelöst.

Dennoch werden wir am kommenden Freitag einen anderen Piloten als Felipe Nasr und Marcus Ericsson im Sauber sehen: Raffaele Marciello, Absolvent der Ferrari-Nachwuchsakademie, ein in Zürich geborener Italiener, der als Ferrari-Leihgabe 2014 bei Sauber als Test- und Ersatzfahrer arbeitet und in Sepang erstmals im Sauber-Renner sitzen wird.

Viele Formel-1-Fans sind mit der Karriere des 186 Zentimeter langen, in der Südschweiz lebenden «Lello» nicht vertraut, daher ein wenig Hintergrund.

Raffaeles Vater interessierte sich schon immer für den Motorsport und ging mit seinen Freunden bei Hobby-Autorennen an den Start. Im Alter von vier Jahren sass Raffaele zum ersten Mal in einem Kart. Aufgrund der Tatsache, dass er noch nicht alt genug war, um auf einer Kartstrecke zu fahren, drehte er seine ersten Runden auf einem Parkplatz. «Ich erinnere mich nicht mehr daran, da ich noch sehr jung war. Meine Eltern haben mir aber erzählt, dass ich das Kartfahren anfangs nicht sonderlich mochte.»

Dennoch hat er seine Meinung schnell geändert, als er im Alter von sechs Jahren sein erstes Rennen in der Schweizer Kartmeisterschaft gewann. «Von diesem Moment an fand ich Gefallen am Motorsport», betont Raffaele.

Während seiner Zeit im Kartsport wurde er in den Jahren 2003 und 2005 Schweizer Meister und gewann zudem den Champions Cup 2006.

Im Jahr 2009 nahm Raffaele an einem Kartrennen in Sarno (Italien) teil, bei dem der damals 14-Jährige die Aufmerksamkeit eines Ferrari-Verantwortlichen auf sich zog. «Er kam zu mir und hat mich nach Maranello eingeladen», erklärt Raffaele. Es ging alles sehr schnell: Er folgte der Einladung nach Maranello und wurde prompt Mitglied der Ferrari Driver Academy. «Du musst talentiert sein, ein Quäntchen Glück haben und von den richtigen Leuten umgeben sein. Kombiniert man diese drei Dinge, ergibt sich ein gutes Paket.»

Und so war es dann auch. Raffaele überzeugte mit seinem Talent und Willen Rennfahrer zu werden. Seit 2009 unterstützt ihn Ferrari auf dem Weg zur Spitze des Motorsports.

Der Wechsel vom Kartsport in die Formel Abarth folgte im darauffolgenden Jahr. Das erste Rennen in Misano gewann er auf Anhieb und beendete die Meisterschaft am Ende der Saison auf Rang 3. 2011 wurde Raffaele Dritter in der italienischen Formel-3-Meisterschaft, bevor er in der europäischen Formel-3-Meisterschaft an den Start ging, wo er ein Jahr später den Vize-Meistertitel holte. Im Jahr darauf beeindruckte er mit 13 Siegen, womit er sich mit dem Meistertitel krönte. Letzte Saison bestritt Raffaele seine erstes Jahr in der GP2-Serie und beendete diese auf Rang 8, in Spa-Francorchamps konnte er gewinnen, in Österreich und in Russland stand er als Dritter auf dem Siegerpodest. 2015 geht er in seine zweite GP2-Saison.

Raffaele wurde zwar in Zürich geboren und wuchs in Caslano (Schweiz) auf, fährt aber unter italienischer Flagge. «Ich bin in der Schweiz aufgewachsen und habe auch immer dort gelebt, aber ich bin letztlich Italiener, da meine ganze Familie aus Italien stammt.» An Werktagen lebt er in Maranello nahe des Ferrari-Werks, wobei er an den Wochenenden oftmals zu seinem elterlichen Wohnsitz in Lugano (Schweiz) fährt.

Raffaele Marciello sagt: «Ich bin glücklich, dass ich Mitglied des Sauber-Teams bin, einem Team, das eine lange Tradition hat, Top-Piloten auszubilden. Ich bin überzeugt, dass das die bestmögliche Wahl im Hinblick auf meine weitere Karriere ist. Ich freue mich zudem darüber, dass ich die Möglichkeit habe, eine weitere Saison in der GP2-Meisterschaft zu absolvieren. Zusammen mit meinem Engagement in der Formel 1 wird das für mich eine sehr intensive Saison.»

Für Marciello wird im ersten Training zum Grossen Preis von Malaysia Australien-Sensation Felipe Nasr (Fünfter in Melbourne) einmal aussitzen.

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