MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Dr. Helmut Marko: «Red Bull Racing muss aufwachen!»

Von Mathias Brunner
Ricciardo vor Kvyat: Deutlich zu sehen, wie die Bremsen in Form von Kohlefaserstaub rauchen

Ricciardo vor Kvyat: Deutlich zu sehen, wie die Bremsen in Form von Kohlefaserstaub rauchen

Le-Mans-Sieger und Ex-GP-Pilot Dr. Helmut Marko analysiert die Bremsprobleme von Red Bull Racing in Malaysia und ärgert sich über die kommende Altersregelung zum Erlangen der Superlizenz.

Was sich bei den Wintertests angedeutet hatte, ist in der Hitze von Sepang bestätigt worden: die Rennwagen von Toro Rosso sind in der Lage, die Autos des grösseren Red-Bull-Teams schlagen zu können – die jungen Max Verstappen und Carlos Sainz junior kamen in Sepang vor den Piloten von Red Bull Racing ins Ziel.

Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko: «Also da sage ich zunächst mal Gratulation an die Jungen, wo doch einige sehr skeptisch waren, ob die das packen würden. Schon im Qualifying wurde wohl die Frage, ob Max mit seinen 17 Jahren reif genug für die Formel 1 ist, auf eindrucksvolle Weise und endgültig beantwortet. Wie der seinen Wagen im Regen durch die Gegend gewuchtet hat, das war schon sensationell.»

«Für Red Bull Racing ist das Ergebnis von Sepang bedauerlich, es schadet aber auch nicht, weil die in England aufwachen müssen. Das gibt es einige Sachen beim Chassis, die nicht optimal laufen.»

«Warum wir in Malaysia jedoch keinen Speed mehr hatten, das lag an einem Bremsproblem. Bei Ricciardo war das Problem grösser als bei Kvyat. Diese Probleme waren vor der Safety-Car-Phase nicht da, da konnten wir auf Williams und Massa aufholen.»

«Die Probleme begannen dann, als unserer Auto in Verkehr gekommen sind. Die Bremsen haben überhitzt. Und es ist nicht gelungen, sie auf eine normale Betriebstemperatur herunter zu bringen. Bei Ricciardo war das Ganze deshalb krasser, weil er in der zweiten Kurve mit dem Auto von Rosberg kollidiert ist. Teile des Frontflügels, die der Bremskühlung helfen, haben sich verformt oder sich gleich ganz weggeflogen.»

«Wir haben dann das Rennen auf Ankommen ausgelegt. Die Fahrer sind in die Kurven hineingerollt und haben die Bremsen nur noch minimal verwendet. Das war der Grund, wieso wir so weit hinten ins Ziel gekommen sind.»

Hintergrund der Bremsprobleme: Red Bull Racing – jahrelang erfolgreich mit Brembo unterwegs – wollte vor der Saison 2014 auf Material von Hitco wechseln, doch Sebastian Vettel kam mit diesen Bremsen nicht zurecht. Nun ein neuer Versuch, der ist in Sepang missraten, gemäss Dr. Marko wird man nun zu Brembo-Material zurückkehren.

Zurück zu den Jungen. Dr. Marko weiter: «Die Reife unserer beiden Nachwuchsfahrer stellt inzwischen wohl niemand mehr in Frage. Aber es ist traurig, dass nun eine Nachwuchsregelung in Form eines Punktesystems kommt, mit dem weder Max noch Carlos eine Lizenz erhalten hätten. Da ist der Sport überreguliert. Wenn einer 17 ist, aber mit der Reifen eines 22-Jährigen fährt, da muss man von einer strengen Altersregel absehen.»

«Wir haben ja nichts Unvernünftiges getan. Wir haben ihn mit einem 3,5-Liter-Formel Renault fahren lassen, wir haben ihn in den Simulator gesetzt, wir haben ihn mit einem zwei Jahre alten GP-Renner fahren lassen. Überall war er auf Anhieb wettbewerbsfähig.»

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