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Mercedes: Ferrari nicht nur im Rennen eine Gefahr

Von Vanessa Georgoulas
Ferrari sitzt den Silberpfeilen auch in Shanghai im Nacken

Ferrari sitzt den Silberpfeilen auch in Shanghai im Nacken

Obwohl Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton in beiden Freitagstrainings zum China-GP der schnellste Mann auf der Piste war, ist das Silberpfeil-Team alarmiert: Denn Ferrari ist auch in Shanghai stark.

Der Blick in die Statistik des Trainingsfreitags in China zeigt: Ferrari ist auch in den deutlich kühleren Temperaturen von Shanghai ein ernstzunehmender Gegner von Mercedes. Die Scuderia hatte zwar mit Bremsproblemen zu kämpfen, trotzdem trumpften Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen mit beachtlichen Rundenzeiten auf – und zwar in den Longruns genauso wie auf einer Runde.

Nico Rosberg drehte beispielsweise 13 Runden auf den Medium-Reifen und fuhr am Ende Rundenzeiten im Bereich von 1:43,9 min. Räikkönen war auf drei Runden älteren Reifen mit 1:43,6 min immer noch schneller. Aber auch auf einer Runde waren die roten Renner schnell: Am Morgen fehlten Sebastian Vettel knapp 1,1 Sekunden auf den Spitzenreiter Hamilton, Räikkönen verkürzte diesen Abstand am Nachmittag auf unter eine halbe Sekunde.

Entsprechend vorsichtig fiel die Zwischenbilanz des Weltmeisters aus. Hamilton erklärte: «Im Vergleich zum Freitag in Malaysia haben wir uns heute definitiv gesteigert. Es war gut, beide Sessions zu fahren – jetzt bin ich in einer stärkeren Position. Das Team hat unglaublich gut gearbeitet, um einige Verbesserungen für das Auto zu finden. Die Balance ist viel besser als beim letzten Rennen und es fühlte sich insgesamt richtig gut an.

Der 30-Jährige aus Stevenage berichtete: «Ich weiss nicht genau, wie lange ich auf jeder Reifenmischung gefahren bin, aber es fühlte sich auf den längeren als auch den kürzeren Fahrten gut an. Die Prime-Reifen fühlten sich nicht ganz so gut wie die Options an, aber ich muss erst die Daten analysieren, um zu sehen, wo wir im Vergleich zu den anderen liegen.»

Und Hamilton gestand auch: «Es war ziemlich eng zwischen Ferrari und uns. Sie sehen genauso schnell aus wie beim letzten Mal. Auch Nico war schnell. Uns erwartet also ein Kampf. Ich habe das Gefühl, dass ich einige Verbesserungen machen muss. Ich glaube aber, dass wir das Tempo haben, um vorne zu bleiben.»

Nico Rosberg, der im ersten Training noch die zweitschnellste Zeit in den Asphalt gebrannt hatte, musste sich am Nachmittag mit Platz 5 begnügen. Nach dem Training erklärte er selbstkritisch: «Es scheint, als ob wir auf einer Runde sehr schnell sind. Leider habe ich meine Runde auf den weicheren Reifen nicht zusammenbekommen. Ich probierte in der letzten Kurve eine andere Linie über das Gras aus – das stellte sich als nicht sehr schnell heraus! Klarerweise war das nicht ideal und kostete mich eine gute Runde.»

Der Deutsche weiss aber auch: «Aber Lewis hat gezeigt, welches Tempo im Auto steckt. Für den Longrun müssen wir erst die Daten analysieren, um zu sehen, wo wir stehen, aber Ferrari scheint wieder sehr stark zu sein. Am Vormittag habe ich einen neuen Frontflügel getestet und wir haben viele Daten gesammelt. Somit war es ein sehr nützliches Training für uns. Jetzt erwartet uns eine lange Nacht mit den Ingenieuren, um das beste Set-Up für das Rennen am Sonntag zu finden.»

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff bestätigte: «Mit Blick auf die Performance sehen wir auf einer Runde konkurrenzfähig aus – obwohl Nico seine Runde heute nicht ganz hinbekommen hat. Aber Ferrari ist nah dran – sogar noch näher auf den Longruns. In Malaysia haben wir erlebt, dass wir jedes Detail zusammenbekommen müssen, um ein erfolgreiches Wochenende zu haben. Darauf werden wir uns bei den Analysen heute Abend und der Vorbereitung auf das Qualifying morgen konzentrieren. Uns erwartet ein spannender Kampf.»

Wolff erklärte auch: «Aus Sicht der Zuverlässigkeit war es ein guter Tag für uns. Wir konnten mit beiden Autos das geplante Programm absolvieren und viele Runden zurücklegen. Am Vormittag haben wir einen neuen Frontflügel getestet und die Korrelation sieht gut aus. Das war grossartige Arbeit von unserem Team in der Fabrik.»

Technik-Chef Paddy Lowe fügte zum Schluss an: «Heute war ein guter Tag: Es gab keine Probleme zu berichten und wir haben unser geplantes Programm erfolgreich absolvieren können. Dazu zählten auch die Tests mit unseren neuen Aerodynamik-Teilen. Wir setzten die beiden verschiedenen Reifentypen bei unterschiedlichen Spritmengen ein und sammelten viele nützliche Informationen.»

Der Brite ergänzte: «Auf einer Runde besteht ein grosser Unterschied zwischen der Prime- und der Option-Mischung. Das wird die Strategien für den Rest des Wochenendes sicherlich beeinflussen. Beide Fahrer waren heute mit dem Auto zufrieden, aber Ferrari sieht ähnlich konkurrenzfähig aus wie in Malaysia. Wir haben also wieder alle Hände voll zu tun.»

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