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Lewis Hamilton: Böse Gerüchte um Vertrags-Schach

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg

Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg

Wieso ist die Verlängerung des Mercedes-Vertrags von Lewis Hamilton noch immer nicht vollzogen? In England kursiert – es gehe um viel Geld und den Status im Rennstall.

Seit Wochen ist davon die Rede, dass zwischen Mercedes und Weltmeister Lewis Hamilton eigentlich alles besprochen sei, aber die Mehrjahres-Vertragsverlängerung ist noch immer nicht verkündet. Vor kurzem beteuerte der WM-Leader, der das neue Abkommen selber ausgehandelt hat, er sei einfach noch nicht dazu gekommen, die jüngste Version des 80-Seiten-Vertrags durchzuarbeiten. Zumal Anwalts-Englisch nicht unbedingt zur Lieblingslektüre eines Grand-Prix-Stars gehört.

In England halten sich hartnäckig Gerüchte, Hamilton pokere in Wahrheit um ein höheres Gehalt oder um seinen Status im Team. Um genau zu sein, wolle Lewis sich zur uneingeschränkten Nummer 1 bei Mercedes machen. Und so ganz nebenbei zum bestverdienenden Formel-1-Piloten aller Zeiten.

Mercedes hat das wiederholt dementiert. Es ginge vielmehr nur noch um Details, und die Haus-Maxime von Silber heisst sowieso – wenn möglich freie Fahrt für beide. Die ganzen angeblichen Phantasiegehälter sind bereits relativiert worden.

Lewis Hamilton sagt selber zum Gerede bei den Kollegen von «Sky Sports»: «Niemals habe ich in meiner Karriere je nach einer Nummer-1-Klausel verlangt. Sebastian mag das vielleicht haben. Fernando fordert das immer. Aber ich habe das nie gewollt. Ich will meinen Stallgefährten schlagen, am liebsten mit gleichem Material neben mir, dann weiss ich auch, was dieser Sieg wert ist. Für mich ging es nie darum, die Hände eines Gegners hinter dessen Rücken zu binden. Das wäre ein hohler Sieg. Ich weiss, dass das vielen Rennfahrern egal wäre, aber mir nicht.»

Auch Toto Wolff verbannt das Nummer-1-Gerücht in den Bereich Fabeln und Märchen: «Das stimmt einfach nicht. Er würde überhaupt nicht nach so etwas fragen, weil er genau weiss, dass dies nicht unserem Vorgehen entspricht. Ich glaube, Lewis schätzt die Art und Weise, wie wir den Rennstall führen und dass wir beiden Piloten die gleichen Möglichkeiten schenken.»

«Nein, es geht vielmehr im Details. Wir haben nun lange diskutiert und verhandelt. Die grösseren Punkte sind schon vor Monaten geklärt worden. Nun haben wir halt das übliche Pingpong zwischen den Anwälten. Das ist ein ganz normaler Ablauf. Aber mir wäre auch lieb, wenn wir das endlich in trockenen Tüchern hätten, dann könnten wir den Vertrag in die Schublade legen und uns wieder ganz aufs Siegen konzentrieren.»

Unser Bild oben passt zur gegenwärtigen Situation zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Wie sieht Toto Wolff die psychische Balance zwischen den beiden. Der Wiener sagt: «Es ist schwierig, den Menschen in die Köpfe zu schauen. Beide sind Racer durch und durch, und so schlimm war China jetzt auch wieder nicht. Da haben wir von Rennfahrern schon ganz anderes erlebt, von Lewis und auch von Sebastian Vettel. Wir alle unterliegen Emotionen, manchmal haben wir bessere Tage und manchmal eben nicht so gute. In diesem schnelllebigen Geschäft wirst du immer am letzten Rennen gemessen. Wenn Nico am kommenden Sonntag Lewis schlägt, wird kein Mensch mehr von China reden. Rosberg hatte jetzt einige Rennen, die nicht optimal gelaufen sind. Aber er wäre kein Siegertyp, wenn er sich aus solchen Situationen nicht wieder freischaufeln könnte. Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir schon bald wieder fabelhafte Sonntage von Nico erleben werden.»

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