Formel-1-Show verbessern: Rückkehr zu den Tankstopps?
Der Tankstopp von Jos Verstappen beim Deutschland-GP 1994 auf dem Hockenheimring verlief glimpflich, keiner wurde ernsthaft verletzt
17 Jahre lang sorgten die Tankstopps in der Formel 1 für ein zusätzliches Spannungselement, bis das Nachtanken 2010 in der Königsklasse verboten wurde. Für diese Kursänderung gab es gleich mehrere Gründe: Die Tankstopps waren nicht nur gefährlich, sie erhöhten auch den Aufwand und damit die Kosten für jeden Rennstall. Und sie machten die Rennen zu einem Strategie-Poker, das vielen Fans zu kompliziert war.
Das weiss auch Rob White. Deshalb begegnet der Renault-Motorenchef der Idee, die Tankstopps zur Verbesserung der Show einzuführen, mit einer gesunden Portion Skepsis. In Bahrain erklärte er: «Natürlich würde eine Rückkehr zu den Tankstopps sofort zu einer besseren Show führen. Doch alles, was wir über die Tankstopps wissen, würde auch dann noch gelten: Man braucht eine umfangreiche Ausrüstung, viel mehr Leute bei den Boxenstopps, und noch viel mehr.»
White betonte aber auch: «Ich stehe dieser Idee als Motorenhersteller ziemlich neutral gegenüber. Als Fan muss ich gestehen, dass ich die Tankstopps nicht vermisse.»
Und der 49-jährige Brite erklärte: «Wir haben die Tankstopps damals aus guten Gründen abgeschafft. Die aktuellen sportlichen und technischen Regeln wurden für eine WM ohne Tankstopps aufgestellt. Deshalb kann ich das für sich alleine nur schwer einschätzen. Ich persönlich finde, dass die aktuellen Regeln sehr einfach zu verstehen und damit richtig sind.»
Auch Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene bleibt vorsichtig: «Die Entscheidung, ob man Nachtanken darf oder nicht, ist schnell getroffen. Aber man muss alle Folgen mit in Betracht ziehen. Es würde bedeuten, dass wir viele Regeln, die den Motor betreffen, ändern müssten. Auch das Chassis wäre betroffen, es ist also eine komplizierte Angelegenheit.»
Zum Schluss fügt der 58-jährige Italiener an: «Ich denke nicht, dass es um die Frage geht ob man Tankstopps wieder einführen sollte oder nicht. Es geht vielmehr darum, was wir in Zukunft machen wollen. Und das diskutieren wir in der Strategie-Gruppe.»