Bahrain-GP: Lewis Hamilton setzt sich durch!
Schon beim Start setzte sich Pole-Setter Lewis Hamilton durch und übernahm die Spitze
Die erste Enttäuschung des Bahrain-GP erlebte McLaren-Honda-Pechvogel Jenson Button schon vor dem Rennstart: Weil sein Energierückgewinnungssystem nicht richtig funktionierte, entschied das Team aus Woking, den Weltmeister von 2009 nicht auf die Strecke zu schicken.
«Die Wahrscheinlichkeit, dass der Motor dabei kaputt gehen könnte, ist zu gross», erklärte Team-Oberhaupt Ron Dennis im TV-Interview mit Sky Sports F1-Experte und Ex-GP-Pilot Martin Brundle. Für Pechvogel Button war das ein schwacher Trost.
Auch für Felipe Massa kam der erste Schock schon bevor die Lichter der Startampel ausgingen. Der Williams-Pilot blieb auf der Startaufstellung stehen, als alle anderen Piloten sich zur Aufwärmrunde aufmachten. Der kleine Brasilianer wurde daraufhin eilends an die Box geschoben, wo sein Auto schliesslich ansprang. «Das war ein Elektronik-Problem, das zu einem Problem mit der Benzinpumpe geführt hat», lautete die erste Erklärung des Teams.
Massa nahm das Rennen vom Ende der Boxengasse aus in Angriff und kaum war der GP am Laufen, gab es auch schon die ersten Strafen: Carlos Sainz wurde gebüsst, weil er die maximale Zeit auf der Aufwärmrunde überschritten hatte. Genau wie Lotus-Pilot Pastor Maldonado, der sich auf der Startaufstellung nicht richtig positioniert hatte, musste der Spanier eine 5-Sekunden-Strafe bei seinem ersten Boxenstopp absitzen.
Nico Rosberg entfesselt
Beim Start des Rennens konzentrierte sich alles auf die erste Startreihe, wo Lewis Hamilton und Sebastian Vettel auf die erste Position in der ersten Kurve lauerten. Der Champion, der von der Pole-Position starten durfte, setzte sich durch und übernahm die Führung. Dahinter fuhr Nico Rosberg, der in der ersten Kurve eine Position gegen Kimi Räikkönen einbüsste, wie entfesselt.
In Runde 4 schnappte er sich den Finnen im roten Rennen, kurz darauf musste sich auch Vettel seinem Landsmann beugen. Rosberg griff in der neunten Runde an und schob sich mit Hilfe des DRS-Systems und der nötigen Portion Sturheit am vierfachen Champion vorbei. «Das war ein nettes Manöver, er zwingt Vettel von der Ideallinie. Das ist gut gemacht», lobte BrundleBrundle
Das Ferrari-Team reagierte und Vettel in Runde 14 an die Box – noch bevor Rosberg frische Reifen geholt hatte und drei Runden nach Hamiltons erstem Wechsel. Der Heppenheimer musste nur 2,4 Sekunden warten, dann durfte er auf frischen weichen Reifen schon wieder weiterfahren. Das Mercedes-Team wollte den Undercut-Versuch von Vettel vereiteln und stellte die Strategie von Rosberg um. Der Wahl-Monegasse kam in Runde 15 rein – und kurz darauf hinter Vettel raus.
Doch Rosberg liess sich davon nicht beirren und griff – nun auf frischen weichen Reifen unterwegs – Vettel an. Mit Erfolg: Auf der Start-Ziel-Geraden stellte der Silberpfeil-Pilot seinen Heckflügel flach und zog mit viel Mut an Vettel vorbei! «Das ist brillantes Racing», freute sich Brundle, «Dank seines aggressiven Manövers hat sich der frühe Stopp für Rosberg gelohnt.»
Rückschlag für Sebastian Vettel
Für Action in der Boxengasse sorgten Maldonado, Sauber-Pilot Felipe Nasr und Massa in der 25. Runde. Der Formel-1-Neuling bog vor seinem brasilianischen Landsmann und dem Lotus-Piloten an die Box ab. Nach dem Stopp führte jedoch Maldonado das Trio vor Massa an.
Doch für das Sauber-Team war die Enttäuschung damit nicht vorbei. Eine Runde nach seinem Teamkollegen steuerte auch Marcus Ericsson die Box an. Weil sich das linke Vorderrad nur mit Mühe montieren Liess, blieb der Schwede 27,1 Sekunden stehen – und fiel dadurch hoffnungslos zurück.
A propos Boxenstopp: Vettel versuchte es in Runde 33 noch einmal mit einer Undercut-Strategie – und hatte schon wieder Erfolg: Rosberg, der zwei Runden später an die Box konnte, weil sein Teamkollege Hamilton in Runde 34 zum Reifenwechsel abbog, kam hinter dem 40-fachen GP-Sieger raus. «Das war eine fantastische Runde von Vettel», lobte Brundle, «Rosberg muss nun zum vierten Mal an einem Ferrari vorbeikommen.»
Kaum hatte der ehemalige GP-Pilot diese Worte ausgesprochen, zog Rosberg auch brav auf der Start-Ziel-Geraden an Vettel vorbei auf Position 3. Kurz darauf meldete Vettel einen beschädigten Frontflügel. «Ich weiss nicht warum, aber offenbar ist mein Frontflügel beschädigt», erklärte der 27-Jährige, und bog zum Nasenwechsel an die Box ab. «Damit schenkt er seinem Teamkollegen eine Position, das ruiniert ihm sein Rennen», erklärte Brundle.
Toro Rosso-Duo im Pech, Aus für Pastor Maldonado
Vettel nutzte den ungeplanten Stopp, um auf die härtere Reifenmischung zu wechseln und war in der Folge auf Position 5 unterwegs. Mittlerweile hatte auch Toro Rosso-Neuling Max Verstappen seinen Dienstwagen in der Box abgestellt. Zuvor hatte sich der 17-jährige Niederländer am Funk einen Power-Verlust beklagt hatte.
Auch Maldonado sah die Zielflagge nicht. Der Lotus-Pilot stellte seinen Dienstwagen in der 43. Runde an der Box ab, nachdem er das Anti-Stall-System ausgelöst hatte. Das Team wies ihn noch an, die Kupplung zu betätigen, aber der Motor hatte schon abgestellt. «Das ist ein enttäuschendes Ende, er war bisher auf Punkte-Kurs unterwegs», bedauerte Brundle.
Während Vettel am Williams-Heck von Valtteri Bottas klebte und zu versauern drohte, zog Force India-Pilot Sergio Pérez an Massa vorbei auf Position 8. Bottas kämpfte auf drei Runden älteren Reifen mit allen Mitteln, um den vierfachen Champion hinter sich zu halten. Der Ferrari-Pilot kam auch mit DRS-Hilfe nicht vorbei. «Ich frage mich, ob er Batterieprobleme hat», rätselte Brundle, während Räikkönen die Lücke zu Rosberg auf Position 2 stetig verkleinerte.
Der Iceman nutzte seine Chance, als Rosberg wegen eines Bremsproblems weit ausholen musste und schnappte sich den zweiten Platz. Am Ende durfte sich Hamilton über seinen dritten Saisonsieg freuen. Der Weltmeister kam vor Räikkönen, Rosberg, Bottas, Vettel, Ricciardo, Grosjean, Pérez, Kvyat, Massa, Alonso, Nasr, Hülkenberg, Ericsson Maldonado und dem Manor-Marussia-Duo Will Stevens und Roberto Merhi ins Ziel.
Ricciardo musste ganz am Ende noch einen Motoren-Platzer hinnehmen. «Da war so viel Rauch, ich weiss nicht, ob der Motor hin ist. Es sah nicht gut aus, aber schauen wir erst einmal, was passiert ist», erklärte der Australier hinterher.