Wieso ging Fernando Alonso vor Ferrari-Aufschwung?
In Spanien haben die Betreiber des Circuito de Barcelona-Catalunya ihr Programm für den kommenden Grossen Preis von Spanien präsentiert. Die Katalanen feiern in diesem Jahr den 25. Formel-1-WM-Lauf auf der Strecke ausserhalb von Barcelona.
Im Rahmen dieser Veranstaltung hat Carlos Gracia – Präsident des Spanischen Automobilverbands – über den Landeshelden Fernando Alonso gesprochen. «Zahlreiche Leute sagen, dass sich Fernando geirrt hat, zu McLaren zu gehen. Der Meinung bin ich nicht. Fernando brauchte vielmehr einen neuen Weg, eine neue Inspiration.»
Gracia bestätigt, was viele Fans vermuten: Fernando Alonso hat genau gewusst, dass Ferrari nach der jämmerlichen Saison 2014 wieder stärker werden würde. Garcia weiter: «Ja, das war ihm klar. Aber sein Weg war da bereits vorgegeben. Aus verschiedenen Gründen war für ihn diese Phase seiner Karriere abgeschlossen. Doch ich wage zu behaupten – wenn Sebastian Vettel mit diesem Auto gewinnt, dann hätte Alonso damit auch gewonnen.»
Was Gracia nicht sagt: Fernando Alonso kam mit dem im April 2014 auf seinen Posten berufenen (und im Herbst abgesägten) Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci nicht klar, und mit Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne entstand auch keine Busenfreundschaft. Nach Jahren des Misserfolgs war einfach die Zeit reif, etwas Neues zu versuchen. Alonso war müde.
Carlos Gracia weiter: «Schaut euch doch nur die Leistungen von Kimi Räikkönen an. Im vergangenen Jahr fuhr er hinterher, nun liegt er vorne. Das beweist doch, um wie viel der Wagen besser geworden ist.»
Jacques Villeneuve: «Alonso hat einen Fehler gemacht»
Der ehemalige GP-Pilot Jacques Villeneuve, der Alonsos frühe Ferrari-Jahre als die höchste Fahrkunst bezeichnet hatte, die er in der Formel 1 je gesehen habe, sagte im Interview mit den Kollegen der spanischen Sportzeitung AS: «Ferrari zu verlassen war ganz klar ein Fehler. Fernando hätte drei oder vier weitere Jahre mit Ferrari verbringen und dann in Rente oder zu McLaren gehen können, um dort die erfolgreiche Saison von 2007 zu wiederholen. Ich bin mir sicher, dass Fernando mit dem diesjährigen Ferrari um den Titel gekämpft hätte. Mit seinem Wechsel hat Alonso vielleicht sogar seine Karriere beendet – wer weiss, ob er er noch irgendwelche Titel oder gar Rennen gewinnen wird.»
Villeneuve, der fünf Jahre mit Honda-Power unterwegs war, glaubt auch nicht, dass sich die Japaner schnell durch die Kinderkrankheiten der V6-Turbo-Antriebseinheit kämpfen werden, so dass McLaren wieder vorne mithalten kann: «Ich habe mit denen zusammengearbeitet und weiss, dass es eine sehr langsame Kultur sein kann, die gewisse Dinge unmöglich macht.»