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Jean Alesi: «Schumi hätte den Zirkus nicht geschätzt»

Von Mathias Brunner
Mick Schumacher (16) verdient sich seine Sporen in der Formel 4. Noch ein anderer Junge mit berühmtem Namen hat seine Rennfahrerkarriere begonnen – Giuliano Alesi, Sohn von Jean Alesi.

Zehn Jahre lang haben sich Rennlegende Michael Schumacher und der heissblütige Jean Alesi auf den Grand-Prix-Strecken der Welt duelliert, für die Saison 1996 wechselten sie sogar übers Kreuz den Arbeitgeber – Michael Schumacher rückte von Benetton zu Ferrari, Jean Alesi ging von Ferrari zu Benetton. Und nun treten ihre Söhne nach jahrelangen Duellen im Kart in der gleichen Kategorie an: Mick Schumacher fährt in der deutschen Formel 4, Giuliano Alesi in der französischen. Mit dem kleinen Unterschied, dass der Medienrummel im verschlafenen Ledenon bei Alesi junior nichts mit jenem Zirkus zu tun hatte, der um Mick Schumacher in Oschersleben veranstaltet wurde.

Der 201fache GP-Teilnehmer Jean Alesi sagt stolz in der «Gazzetta dello Sport»: «Giuliano hat sich in der Juniorkategorie sehr gut geschlagen, er stand zwei Mal auf Pole-Position und er hat zwei Rennen gewonnen. Nur im zweiten von drei Rennen lief es nicht so gut, da ist ihm ein Gegner ins Heck gefahren, und mein Sohn hat den Flügel seines Autos verloren.» Wegen dieser Nullrunde liegt der junge Alesi derzeit auf dem dritten Zwischenrang der französischen Formel 4.

Alesi (WM-Vierter 1996 und 1997) ist nicht davon überrascht, welch weltweiten Schlagzeilen das Debüt von Mick Schumacher gemacht hat, während sein Sohn weitgehend unbehelligt herumfährt: «Ich sage das ohne Missgunst, denn Mick ist wie ein Sohn für mich. Mir ist auch klar, dass der Zustand von Michael beim gewaltigen Medieninteresse an Mick eine erhebliche Rolle gespielt hat. Aber eines weiss ich – wenn Michael bei seinem Sohn hätte sein können, dann hätte er einen solchen Medienzirkus nicht geschätzt.»

Alesi senior hatte gute Gründe, wieso er Alesi junior in Frankreich in die Formel 4 geschickt hat. Der Kanada-GP-Sieger von 1995 sagt: «Wir haben bei uns keine Teams, sondern die Autos werden alle von der französischen Autosport-Akademie präpariert. Aus diesem Programm sind schon tolle Fahrer wie Bourdais, Grosjean oder Vergne hervorgegangen. Hier macht der Fahrer den Unterschied, nicht das Team. Ich kann auch nichts beeinflussen – man darf auf der Startaufstellung nicht zu den Jungs, es gibt keine Funkverbindung, es gibt nicht einmal Boxentafeln. Die Fahrer müssen selber schauen, wie sie klarkommen. Aber die Autos sind wirklich cool – die Tatuus mit Abarth-Motoren wiegen nur 520 Kilogramm, bei gut 160 PS geht da schon was vorwärts.»

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