Ferrari gegen Mercedes: Technik-Wettlauf in Spanien
Arbeit am Mercedes von Weltmeister Lewis Hamilton
Ein altes Problem von Ferrari scheint erledigt zu sein: Jahrelang taten sich die italienischen Techniker schwer, weil Erkenntnisse aus dem Windkanal auf der Rennstrecke nicht reproduziert werden konnten. Nach dem Aufrüsten des Windkanals und dank exakterer Simulationswerkzeuge gehört dieses Ärgernis der Vergangenheit an. Und so können die pfiffigen Köpfe aus Maranello mit einiger Sicherheit sagen – die jüngsten Verbesserungen am Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen dürften sich auszahlen.
Bislang ging Ferrari mit Entwicklungen eher sparsam um. Doch vor dem Spanien-GP geben die Italiener Vollgas: die Seitenkästen sind schlanker geworden und auf Höhe des Lufteinlasses niedriger, sie werden von frisch geformten Luftleitelementen ergänzt, samt eines neuen Bügelflügels (des stehenden Elementes vor dem Lufteinlass) sowie einem Luftleiter, der vom Cockpitrand nach aussen wächst. An der Innenseite der Hinterräder ist die Bremsbelüftung mit einem zweistöckigen Zusatzflügel versehen worden. Das Ende des Unterbodens ist mit Luftschlitzen und einer Abrisskante ausgestattet.
Ferrari verspricht sich von den ganzen Verbesserungen auf der spanischen Bahn einen Zeitgewinn von vier Zehntelsekunden pro Runde. Sebastian Vettel fährt im ersten freien Training mit all den Teilen einen Vergleichstest.
Mercedes kontert mit anders geformten Lufteinlässen bei der Vorderradbremse, um den Luftfluss im kritischen Bereich um die Vorderräder zu beruhigen und wie gewünscht zu den Seitenkästen zu leiten. Als Ergänzung der stehenden Luftleiter vor den Öffnungen der Seitenkästen sind zwei kleine Finnen angebracht. Dazu gibt es kleine Flügelchen am Heck, gleich neben der Crash-Struktur sowie Verfeinerungen am Frontflügel sowie am Unterboden.
Der grosse Unterschied zwischen Ferrari und Mercedes: Die Italiener haben mehr als ein Dutzend Verbesserungen am Wagen, die sie alle zusammen ausprobieren. Dabei kann es probieren, dass die Techniker nicht wissen, welche Optimierungen wirklich wirken und welche nicht. Mercedes geht einen anderen Weg und lotet weniger Updates auf einmal aus, um sie schrittweise auf Tauglichkeit zu prüfen.