Honda: Neben McLaren 2. Team? Was läuft mit Manor?
Was plant Honda?
McLaren hat stets den Exklusiv-Charakter des Deals mit Honda betont. Aber es entspricht dem Wunsch der FIA, dass die Motorenhersteller mit mehr als nur einem Partner arbeiten. Und auch Honda selber hat nie ausgeschlossen, dass man mittelfristig mindestens ein zweites Team ausrüsten werde. Noch vor einem Jahr meinte Arai: «Wenn jemand nach 2016 unsere Motoren will, dann könnten wir die liefern.» Was bedeuten würde: die Exklusivität für McLaren endet nach zwei Jahren.
An Vorteilen für eine solche Lösung gäbe es etwa: So könnte McLaren bei einem zweiten Team die Junioren Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne platzieren. Schon im Testwinter war darüber spekuliert worden, dass McLaren den Dänen Magnussen bei Manor unterbringt.
Im vergangenen Februar dann enthüllte Honda-Sportchef Yasuhisa Arai, dass es keine Anfrage eines Teams für Motoren gegeben habe. Aber das bedeutet nicht, dass das Thema vom Tisch ist.
Denn Arai sagte vor kurzem: «Wenn mich jemand nach der Sommerpause anrufen würde, um nach einem Motorenkontingent zu fragen, würde mich das sehr glücklich machen. Es wäre sehr positiv für uns, wenn noch ein Rennstall unseren Motor einbauen würde.»
Arai verbirgt vielleicht das wahre Motiv eines solchen Schrittes, wenn er ausführt: «Wir lernen sehr viel im Rahmen der Zusammenarbeit mit McLaren. Also hätten wir ein zweites Team eigentlich nicht nötig. Es ging mehr darum, den Sport attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen.»
In Wahrheit gibt es sowohl bei McLaren als auch bei Honda Fachkräfte, die sehr wohl finden, man würde mit zwei Teams mehr lernen.
Den Transfer des früheren Toro-Rosso-Chefdesigners Luca Furbatto zu Manor sehen viele englische Insider als Anlass, die Frage zu stellen: Läuft da was zwischen Manor und McLaren-Honda? Furbatto war vor seiner Tätigkeit bei Toro Rosso zehn Jahre lang für McLaren tätig und ist in Woking exzellent vernetzt.
McLaren ist zudem der grösste Gläubiger des Marussia-Manor-Schuldenbergs, Manor testet darüber hinaus im Windkanal von McLaren.
Aus all dem könnte der Schluss herbeigeführt werden: Wenn das neue GP-Team von Gene Haas ab 2016 so eng mit Ferrari zusammenarbeitet, plant McLaren-Chef Ron Dennis dann etwas Ähnliches mit Manor?
Nicht alle Indizien weisen in der Formel 1 immer auf eine logische Antwort hin. Aber im GP-Sport gilt auch: unmöglich ist so gut wie nichts.