Felipe Massa: Kimi Räikkönen & Niki Lauda auf Holzweg
Felipe Massa
Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat am Donnerstag vor dem Österreich-GP zur vielfältigen Kritik an seinem Sport gesagt: «Oft wird einfach ein Anlass zum Kritisieren gesucht.» Hamiltons WM-Rivale von 2008, Felipe Massa, hat vom ständigen Genöle über die Formel 1 die Nase gestrichen voll. Vor allem stösst dem 34jährigen Brasilianer auf, wie die Vergangenheit ständig verklärt wird. Als Beispiel nennt der 217fache GP-Teilnehmer zwei heilige Kühe der Formel 1 – Ayrton Senna, für viele der grösste Grand-Prix-Rennfahrer aller Zeiten, sowie McLaren-Honda, 1988 in 15 von 16 Rennen siegreich.
Felipe Massa sagt: «Im vergangenen Jahr jährte sich der tödlichen Unfall von Ayrton Senna zum 20. Mal. Also wurden in Brasilien sehr viele der damaligen Rennen gezeigt. Diese Grands Prix habe ich mir angeschaut. Und ich fand sie erheblich schlimmer als die heutigen WM-Läufe. Da betrug der Abstand der McLaren-Honda zum Drittplatzierten im Qualifying schon mal 1,5 Sekunden. Und da sagen viele: früher war es besser. Nein, war es eben nicht.»
«Nur zu, schaut euch frühere Rennen an und vergleicht sie mit den heutigen. Das ist wichtig. Es reicht nicht, die Vergangenheit zu verklären, man muss das emotionslos vergleichen.»
«Einige behaupten auch, früher war das Fahren schwieriger. Aber sie vergessen dabei, dass die Rennstrecken in einem ganz anderen Zustand waren. Die Pisten waren sehr wellig, also sah das Fahren schon mal schwieriger aus.»
Wenn also für 2017 am Formel-1-Sport Änderungen eingefährt werden sollen, dann ist gemäss des elffachen GP-Siegers Massa Augenmass gefragt: «Kimi Räikkönen und Niki Lauda haben Unrecht, wenn sie sagen, der Sport müsse wieder gefährlich werden. Wir brauchen nicht mehr Gefahr, wir brauchen interessantere Rennen, das müssen wir auf intelligente Weise anpacken. Änderungen machen nur dann Sinn, wenn sie auf gründlichen Studien basieren. Wir brauchen keine Änderungen aus blindem Aktionismus. Die Formel 1 ist immer wieder geändert worden, aber gewisse Veränderungen haben überhaupt nichts gebracht.»