Christian Horner (Red Bull): Renault & Honda beschämt
Christian Horner mit Renault-Sportchef Cyril Abiteboul
Viel wird derzeit über Reglementsänderungen in der Formel 1 gesprochen, unzählige Vorschläge liegen auf dem Tisch. Nur über das Was, Wie und Wann sind sich die Beteiligten – wie üblich – nicht einig. Und daran werden erneut wirklich gute Ideen zerschellen. Aber selbst den Uneinsichtigsten im Grand-Prix-Sport schwant langsam, dass etwas getan werden muss.
Christian Horner, Teamchef der vierfachen Formel-1-Weltmeister von Red Bull Racing, rührt erneut die Werbetrommel für ein Aufweichen des Motorentwicklungsverbots: «Eines will ich gleich klarstellen. Ich werde ja oft als jemand dargestellt, der über Mercedes meckert. Aber Fakt ist: sie haben exzellente Arbeit gemacht. Sie haben die Regeln cleverer interpretiert und einen besseren Job gemacht, so einfach ist das.»
«Das Problem ist nun, dass die anderen Motorenhersteller einfach sehr weit von Mercedes weg sind. Wir brauchen aber eine Formel 1, in welcher Renault und Honda in der Lage sein können, wettbewerbsfähige Motoren zu bauen. Ich glaube nicht, dass es sich der Grand-Prix-Sport leisten kann, diese beiden Firmen in dieser Situation zu lassen. Der neue Honda-Chef ist zum Österreich-GP gekommen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er das Geschehen besonders geschätzt hat.»
Um genau zu sein, musste sich Takahiro Hachigo zunächst einmal erklären lassen, wieso seine beiden McLaren-Honda-Fahrer insgesamt um fünfzig Plätze zurückmussten. Dann sah er zu, wie Alonso noch in der ersten Runde einen Unfall mit dem Ferrari von Kimi Räikkönen hatte, während Jenson Button ausfiel. Eine weitere Blamage. Honda steht nun in acht Rennen mit nur einer Punktefahrt da.
Renault geht es nicht viel besser: Strafversetzungen der beiden Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat, nur Rang 10 für den Australier, die schwächste Team-Darbietung des ganzen Jahres.
Horner weiter: «Was Renault angeht – Wochenenden wie in Österreich sind der Lust von Renault sicher nicht förderlich, im Formel-1-Sport zu bleiben. Es kann doch nicht so weitergehen, dass Firmen wie Renault und Honda in aller Öffentlichkeit beschämt werden.»
Horner hat klargemacht, wen er für geeignet hält, in der Formel 1 mit viel gesundem Menschenverstand aufzuräumen: «Wir brauchen jemanden wie Ross Brawn, der das Geschäft und die Herausforderungen kennt. Der eine Vorgabe macht, wie das Auto und die technischen Regeln aussehen sollen. Und das muss bald passieren, denn uns läuft die Zeit davon. Es gibt viele Diskussionen wegen 2017, aber ich denke, dass wir es uns nicht leisten können, so lange zu warten. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, damit die Leute und die Team wissen, was kommen wird. Es muss etwas geschehen, das dürfte inzwischen allen klar sein. Um das zu erreichen, muss jeder seinen Teil dazu beitragen. Das geht nicht, wenn jeder nur darauf schaut, seine Stärken zu behalten.»