Sebastian Vettel: Ferrari hat Erwartungen übertroffen
Sebastian Vettel auf dem Hungaroring
Silverstone ist für Ferrari ein ganz besonderes Pflaster: hier gewann José Froilán González 1951 den ersten Formel-1-WM-Lauf für die berühmteste Sportwagenmarke der Welt, hier siegten mit Ferrari Champions wie Juan Manuel Fangio, Alberto Ascari, Alain Prost sowie Michael Schumacher und auch Kimi Räikkönen triumphierte in seinem WM-Jahr 2007. Fernando Alonso gewann 2011 passenderweise 60 Jahre nach González, aber zum WM-Titel hat es für den Spanier nie gereicht.
Sebastian Vettel konnte 2009 in Silverstone die goldene Trophäe in die Höhe stemmen, damals mit Red Bull Racing-Renault. Er grinst: «Ein Sieg in England wäre ein hübsches Geburtstagsgeschenk.» Der Heppenheimer wird am kommenden Freitag 28 Jahre alt. «Und dann wäre natürlich ein Sieg in Monza Klasse.» Damit hätte Ferrari dann jene drei Siege erreicht, die Teamchef Maurizio Arrivabene als erstes Saisonziel ausgegeben hat. Das zweite Ziel: zu Mercedes aufschliessen.
Was ist eigentlich einfacher? Den Leader zu jagen, wie es Vettel jetzt macht, oder selber der Gejagte zu sein, wie es jahrelang bei Red Bull Racing war? Anlässlich der Racing Days von Ferrari auf dem Hungaroring antwortet Vettel: «Man kann es nicht so einfach miteinander vergleichen. Wir haben heute ein starkes Auto, aber keines mit Siegesgarantie. Wir sind auf dem richtigen Weg, die Lücke zu Mercedes zu schliessen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir zurück an der Spitze sind. Es ist ein schönes Gefühl, in ein GP-Wochenende gehen zu können im Wissen, dass du ein siegfähiges Auto hast. Als Fahrer willst du unter Beweis stellen, dass du der Beste sein kannst. Ich hatte das Privileg, das zeigen zu dürfen. Und wenn du von diesem Gefühl einmal kosten durftest, dann möchtest du das wieder tun – in dieser Situation bin ich heute.»
Vettel hat auf dem Hungaroring vor rund 15.000 Fans einige Demorunden mit einem Ferrari F2012 gezeigt. «Der Sound ist natürlich schon etwas anderes als das Motorengeräusch von heute, aber noch besser gefiel mir halt die Musik der Zwölfzylinder.»
Vettel selber hat zugegeben, dass er zu Beginn der neuen Turbo-Ära (1,6-Liter-V6-Motoren mit Mehrfach-Energierückgewinnung) mit den neuen Antriebseinheiten seine liebe Mühe hatte, inzwischen hat er mit den leiseren Aggregaten seinen Frieden geschlossen. «Das Reglement ist nun mal wie es ist, die Formel 1 hat sich verändert, aber sie ist noch immer Formel 1, und die Arbeit mit Ferrari ist fabelhaft.»
«Die ersten sechs Monate haben meine Erwartungen übertroffen. Und wo du stehst und gehst, spürst du die Begeisterung, die Leidenschaft der Ferrari-Fans, der Tifosi. Ich will mit Ferrari viele Titel gewinnen und mithelfen, die Magie der Vergangenheit wieder nach Maranello zu bringen.»