Keine Reifen: Lotus in Nöten, Gläubiger machen Druck
Lotus hat wieder Reifen
Die Firma Xtrac zog anfangs Juli in England vor Gericht, um zu ihrem Geld von Lotus zu kommen. Die britische Presse berichtete, dass der Rennstall mit fast 900.000 Dollar in der Kreide stehen soll, bei verschiedenen Firmen. Mit Xtrac konnte sich Lotus aussergerichtlich einigen, damit war deren Antrag vom Tisch, über Lotus den Konkurs zu verhängen. Aber die Schulden bei anderen Lieferanten bleiben.
Bei einer FIA-Sportkonferenz in Mexiko sagte Federico Gastaldi, der stellvertretende Teamchef von Lotus, gegenüber dem Korrespondenten der Kollegen von motorsport.com: «Es gibt da eine Reihe von Lieferanten, und wir verhandeln derzeit mit ihnen. Wir haben alles unter Kontrolle, aber das sollte nicht passieren, Lotus ist ungefährdet. Es ist unfair den Familien von Fachkräften gegenüber, die bei uns arbeiten. Wir sind jedoch in einer unerwarteten Situation, was das Zahlen von Rechnungen angeht.»
Das Problem: die hohen laufenden Kosten eines GP-Teams – eine Million pro Woche ist selbst für ein Mittelfeldteam normal – werden nur zeitverschoben von den Einnahmen aus dem Preisgeldtopf der Formel 1 gedeckt. Das führt zu Engpässen. Mit dieser Problematik kämpfen auch andere Rennställe.
Auch Formel-1-Alleinausrüster Pirelli wartete wohl auf Geld, denn noch eine Stunde vor dem ersten Training zum Grossen Preis von Ungarn hatte Lotus keine Reifen in seiner Box. Federico Gastaldi sprach anschliessend von einem Problem mit den Banken und der entsprechenden Geldüberweisung.
Offenbar wurde auch hier eine Lösung gefunden, denn gut 45 Minuten vor Trainingsbeginn gab Pirelli das schwarze Gold frei. Allerdings konnten die Lotus-Fahrer nicht gleich auf die Bahn, weil die Reifen zuerst aufgewärmt werden mussten. Das dauert in der Regel 30 Minuten.
Pirelli lässt verlauten, dass die Angelegenheit geregelt sei, auf Details wird nicht eingegangen.
Lotus-CEO Matthew Carter hielt schon bei der Affäre um Xtrac fest: «Wir schulden keiner Bank Geld, wir haben keine ausstehenden Darlehen, wir sind nur unseren Gesellschaftern verpflichtet. Niemand da draussen wird etwas Dummes machen. Und was unsere Geldgeber angeht, so ist alles in Ordnung.»