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Ferrari zu Reifendrama um Vettel: Strategie aggressiv

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel mit Maurizio Arrivabene

Sebastian Vettel mit Maurizio Arrivabene

Nach dem spektakulären Reifenplatzer von Sebastian Vettel und vorzeitiger Abreise des Weltmeisters aus Belgien stellt sich Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene unseren Fragen.

Maurizio Arrivabene kommt in den Gästebereich von Ferrari, erblickt die Journalisten-Menge und sagt: «Oh, so viele Menschen hier! Dabei haben wir noch nicht mal gewonnen.» Aber natürlich ist dem Ferrari-Teamchef klar, wieso die Formel-1-Berichterstatter gekommen sind – der Reifenplatzer am Wagen von Sebastian Vettel kurz vor Schluss des Belgien-GP ist das grosse Thema im Fahrerlager.

Maurizio, Sebastian ist fuchsteufelswild, wir wissen alle, warum. Wer hat bei euch die Entscheidung getroffen, mit nur einem Stopp durchzufahren? Waren da wirklich alle Faktoren in Betracht gezogen worden?

Damit das gleich mal klar ist – die Einstopp-Strategie war unser Plan A, also der Hauptplan, diese Entscheidung wurde heute Morgen um 11.00 Uhr getroffen, wenn ihr es so genau wissen wollt. Wir basieren Entscheidungen zur Strategie immer auf Daten und Fakten, und die Daten waren glasklar. Die Strategie war aggressiv, aber die Daten waren klar. Wir sind nicht so dumm und würden ein unnötiges Risiko für einen unserer Fahrer eingehen. Macht euch also keine Sorgen, wir hatten unsere Hausaufgaben gemacht und das gründlich.

Ich habe Verständnis dafür, dass Seb enttäuscht ist. Wenn du quasi einen Fuss schon auf dem Siegerpodest hast, und dann verlierst du das alles, dann bist du natürlich nicht begeistert.

Sebastian hat nach dem Rennen gesagt, zwei solche Reifenschäden an einem Wochenende, das sein inakzeptabel. Was sagst du zum Thema Pirelli und Sicherheit?

Ich werde jetzt nicht mit diesem Pingpong-Spiel anfangen – Maurizio sagt das über Pirelli, Pirelli sagt das über Ferrari und so fort. Das Rennen ist vorbei. Nun müssen wir verstehen, was am Wagen von Seb passiert ist. Vettel ist enttäuscht, das ist alles. Ich eröffne jetzt keinerlei Kampf mit Pirelli.

Habt ihr von Pirelli eine Warnung erhalten, dass eure Strategie riskant sei?

Jedes Team hat einen Ingenieur von Pirelli bei sich an der Arbeit. Was glaubt ihr, was der Pirelli-Techniker bei uns macht? Kaugummi-Kauen? Er checkt die Reifen, er verfolgt jenen Lauf, den die Fahrer machen, er versorgt uns mit allen relevanten Daten.

Habt ihr eine Warnung erhalten?

Nein, null Warnung. Ich kann euch die Daten zeigen. Aber nochmals: an einem Krieg der Worte bin ich nicht interessiert. Wir haben Techniker, die Daten errechnen, darauf basieren wir unsere Strategie. Derzeit haben wir Techniker, welche sich den kaputten Reifen vom Wagen Sebastians anschauen. Wenn wir diesen Reifen studiert haben, werden wir klüger sein.

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