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Reifen-Affäre um Vettel & Ferrari: Pirelli verärgert

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Formel-1-Alleinausrüster Pirelli lässt den Vorwurf nicht auf sich sitzen, man baue unsichere Reifen. Vielmehr argumentieren die Mailänder, man habe ihre Vorschläge ignoriert.

Normalerweise informiert Pirelli die Medien nach einem Grand Prix darüber, welche Fahrer mit welchen Reifentypen ihr Rennen bestritten haben, wie lange die Walzen eingesetzt wurden, dazu ein Kommentar von Rennchef Paul Hembery. Aber nach dem Belgien-GP war alles anders.

Sebastian Vettel hatte nach nach seinem Reifenplatzer rechts hinten kurz vor Schluss des WM-Laufs in Spa-Francorchamps getobt: «Die Reifen sind miserabel. Das kann nicht sein, das geht jetzt schon Jahre so, ich weiss nicht, worauf wir warten. Die Voraussage von Pirelli war, dass der Reifen 40 Runden hält, und wir hatten knapp 30 drauf. So etwas darf nicht passieren.»

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hatte gemeint: «Die Einstopp-Strategie war unser Plan A, also der Hauptplan, diese Entscheidung wurde heute Morgen um 11.00 Uhr getroffen, wenn ihr es so genau wissen wollt. Wir basieren Entscheidungen zur Strategie immer auf Daten und Fakten, und die Daten waren glasklar. Die Strategie war aggressiv, aber die Daten waren klar. Wir sind nicht so dumm und würden ein unnötiges Risiko für einen unserer Fahrer eingehen. Macht euch also keine Sorgen, wir hatten unsere Hausaufgaben gemacht und das gründlich. Jedes Team hat einen Ingenieur von Pirelli bei sich an der Arbeit. Was glaubt ihr, was der Pirelli-Techniker bei uns macht? Kaugummi-Kauen? Er checkt die Reifen, er verfolgt jenen Lauf, den die Fahrer machen, er versorgt uns mit allen relevanten Daten.»

Pirelli reagierte so: «Im November 2013 hat Pirelli darum gebeten, ein Maximalzahl an Runden festzulegen, die mit einem bestimmten Reifensatz gefahren werden darf, dies zusammen mit anderen Parametern, was den Umgang mit Reifen angeht. Auf diesen Vorschlag wurde nicht eingegangen.»

«Was wir planten – für die härtere Mischung eine Maximal-Laufzeit von 50 Prozent der jeweiligen Grand-Prix-Distanz, für die weichere Mischung 30 Prozent. Wäre das auf das Rennen von Spa-Francorchamps angewandt worden, dann wäre die Grenze für die Benutzung des mittelharten Reifens von Belgien bei 22 Runden gewesen.»

Sebastian Vettel fuhr mit seinen Reifen mehr als 28 Runden, als es zum Schaden kam. Ferrari-Star Vettel hatte in Runde 14 von der weichen (gelb gekennzeichneten) auf die mittelharte Mischung (weiss) gewechselt, damit wollte er die 43 Runden des Grand Prix zu Ende fahren (die Originaldistanz von 44 Runden wurde wegen einges abgebrochenen Starts gemäss Reglement um eine Runde verkürzt).

Paul Hembery im Fahrerlager von Spa-Francorchamps: «Die Teams haben damals unseren Vorschlag abgelehnt, weil es jene Teams bestraft hätte, deren Autos besonders behutsam mit den Reifen umgehen und die daher im Rennen vielleicht mit einem Stopp weniger auskommen.»

Damit macht Pirelli klar: Aus ihrer Sicht wurden nicht mangelhafte Reifen eingesetzt, wie es Vettel unterstellt, sondern die Walzen wurden einfach zu lange verwendet.

Pirelli betont auch, die Schäden an den Autos von Nico Rosberg (im Freitagtraining) und Sebastian Vettel (im Rennen) hätten nichts miteinander zu tun. Bei Rosberg habe in aller Wahrscheinlichkeit ein Fremdobjekt den Reifen verletzt.

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