MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Mika Häkkinen: «Kimi Räikkönen – irre gefährlich!»

Von Mathias Brunner
​Mika Häkkinen, Formel-1-Champion von 1998 und 1999, stockte der Atem, als beim Start zum Grossen Preis von Italien in Monza der Ferrari von Kimi Räikkönen kaum vom Fleck kam.

Mika Häkkinen (46) hat sich den Rennklassiker im Autodromo Nazionale von Monza vor Ort angesehen. In seiner Kolumne für das Logistikunternehmen Hermes spricht er über seine stärksten Eindrücke aus dem Königlichen Park.

Zunächst einmal hatte ihn Startplatz 2 für seinen Landsmann Kimi Räikkönen gefreut: «Es war schön zu sehen, dass Kimi im Qualifying endlich wieder mal erfolgreich war. Gut möglich, dass sich Sebastian Vettels Haltung zu Kimi langsam ändert. Bei dem Tempo kann Kimi zeigen, dass er nicht irgendeine Nummer 2 ist.»

Was dann am Start passiert ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Kimi spricht davon, nicht anders als sonst gemacht zu haben, Ferrari spricht von einem Manipulationsfehler an der Kupplung. Mika weiter: «Ich möchte lieber darüber reden, in welchen Schlamassel Kimi da geraten ist, das war irre gefählich! Wenn ein Auto in der ersten Reihe nicht wegkommt, dann ist das eine völlig andere Situation als wenn man im Mittelfeld stehen bleibt. Aus den hinteren Reihen drängen die Autos mit einem Tempo von 250 km/h nach vorn. Da kann der Fahrer nur hoffen, dass die von hinten Kommenden auf das stehengebliebene Auto reagieren können. Wenn da jemand auffährt, dann kracht es, und zwar gewaltig.»

«Mir selber ist das auch passiert, aber zum Glück ist niemals jemand auf mein Auto aufgefahren. Ich habe noch gut in Erinnerung, wie es in Imola 1994 zu so einem Aufprall auf den Benetton von JJ Lehto gekommen war. Also zum Glück ist Kimi in dieser Situation nichts passiert und er konnte sogar noch Punkte erringen.»

Mit einem Ferrari-Vertrag für Valtteri Bottas hat es nicht geklappt, der junge Finne bleibt in Williams-Diensten. Der 20fache GP-Sieger Häkkinen findet: «Auch nächstes Jahr werden zwei erfolgreiche finnische Fahrer in guten Rennställen vertreten sein. Das ist sehr erfreulich für uns Finnen. Meiner Meinung nach hat man in Finnland Valtteris Potenzial noch gar nicht richtig erkannt. Man darf nicht vergessen, dass bei Williams immer sehr strenge Kriterien bei der Auswahl der Fahrer galten. Es ist allein schon eine starke Leistung, dass Valtteri nächstes Jahr bereits die vierte Grand-Prix-Saison in einem sehr traditionellen und guten Rennstall fahren kann. Der Tag wird kommen, an dem Valtteri ein Siegerauto hat, und dann werden die Finnen sicher stolz auf ihn sein.»

Lewis Hamilton hat nun 53 Punkte Vorsprung im WM-Zwischenklassement auf Nico Rosberg – ist der Kampf um den Titel damit bald entschieden?

Mika Häkkinen ist zu lange im Geschäft, um nie zu sagen: «?Es stehen noch viele Rennen aus, und da kann allerhand passieren. Das Spiel ist noch nicht entschieden. Lewis hatte in Monza eine neue Motorvariante, mit der er sich bei dem Rennen gut geschlagen hat. Der Grund für Nico Rosbergs technische Probleme ist geklärt. Mercedes muss das Risiko dafür tragen, welche Gratwanderung der alte Motor bedeutete, den Nico in dem Rennen hatte.»

Die anschliessende Reifendruckaffäre hat den 161fachen GP-Teilnehmer Häkkinen nicht erstaunt: «In Monza musste diese Frage zum Gespräch werden, weil die Reifen beim vorhergehenden Rennwochenende in Spa-Francorchamps explodiert waren. Ich weiss aus meiner eigenen Formel-1-Karriere, welche radikalen Entscheidungen wir manchmal hinsichtlich des Reifendrucks getroffen haben. Rennställe wollen immer die Leistungsfähigkeit verbessern, so dass auch wir damals Risiken eingegangen sind, obwohl die Reifenfirma vehement die Ansicht vertreten hat, dass man so nicht fahren kann. Aber letztlich finde ich: Die Sicherheit sollte immer über allem anderen stehen.»

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