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Alex Wurz: «Wir GP-Piloten sind keine Feiglinge»
Alex Wurz erinnert sich an seinen Unfall von 2005, der sich bei 300 km/h ereignet hatte. Der ehemalige GP-Pilot überstand ihn unverletzt und sieht darin die Bestätigung, dass die Sicherheit immer ein Thema bleiben muss.
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Der Horror-Abflug ereignete sich im Mai 2005, während einer Testfahrt auf dem Circuit Paul Ricard im Süden Frankreichs: Alexander Wurz, damals noch als dritter Fahrer in Diensten von McLaren unterwegs, flog bei 300 km/h ab – und erst links, dann rechts in die Streckenbegrenzung. Wie durch ein Wunder überstand der Niederösterreicher den Unfall unverletzt.
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Im Gespräch mit den Kollegen von Motorsport.com erklärt Wurz: "Es war offenbar der Einschlag mit der höchsten Geschwindigkeit, über 300 km/h, bei dem der Fahrer unverletzt davongekommen ist." Der Grund für seinen Abflug: Damals waren die Piloten noch mit Rillenreifen unterwegs. Wurz erinnert sich: "Ich weiss noch gut, dass dies das Highlight des Reifentests war, als wir noch mitten im Reifenkrieg steckten. Ich hatte zehn bis 15 Reifensätze für Kanada zur Auswahl, und das war der erste Satz. Ich wusste, dass ich den Rundenrekord aufstellen konnte, weil ich das schon am Morgen geschafft hatte, indem ich eine langsame Outlap gefahren bin. Denn diese Reifen waren schnell auf Temperatur. Ich gab also erst Gas, als ich die Start-Ziel-Linie gekreuzt hatte." Der heutige Langstreckenpilot erzählt: "Damals waren die Reifen richtungsgebunden, sie funktionierten also nur in der vorgegebenen Richtung. Aus irgendeinem Grund hatten die Marketing-Leute von Michelin beschlossen, die Logos der Reifen neu zu platzieren – und dieser Reifen wurde unter den neuen Marketing-Richtlinien produziert. Allerdings fiel der Sticker, der die richtige Richtung angab, schon ab, bevor der Reifen montiert wurde. Deshalb wurde er auf der falschen Seite des Autos montiert – das bedeutet, ich fuhr nicht in die richtige Richtung, für die der Reifen konstruiert worden war. Sobald der Reifen unter Druck war, gab er einfach nach."
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Der 41-jährige Österreicher erinnert sich: "Ich hatte keine Chance, darauf zu reagieren, weil alles so schnell passierte. Nach dem ersten Einschlag versuchte ich zu bremsen, doch die ganze Vorderseite war weg, deshalb funktionierten die Bremsen auch nicht. Ich drehte mich also in Richtung der nächsten Wand und ich sorgte mich um meine Beine. Ich hoffte einfach, dass ich nicht zuerst mit der Fahrzeugspitze in die Mauer schlage. Zum Glück blieb ich heil. Das Auto war natürlich Schrott und konnte auch nicht mehr repariert werden. Deshalb war mein Test gelaufen. Ich fuhr also nach Hause und am nächsten Tag ging ich Kitesurfen."
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Wurz, der heute als Präsident der Fahrervereinigung GPDA die Ansichten der Formel-1-Piloten vertritt, weiss: "Unfälle passieren nun einmal, sie gehören zu diesem Sport dazu. Ich denke, jeder, der in ein Auto steigt, akzeptiert das. Wenn nicht, sollte er die Rennfahrerei besser sein lassen. Aber wie in der Weltraum-Industrie, müssen auch wir die Wahrscheinlichkeit für Unfälle möglichst gering halten. Deshalb braucht man ein gutes Krisen-Management und die Entwicklung von neuen Ideen – was oft dann passiert, wenn sich Unfälle wie jene von Justin (Wilson, Anm.) oder Jules (Bianchi, Anm.) ereignen."
Der Formel-1-TV-Experte weiss: "Keiner kann vom Glücklichsein reden, wenn es um solche Dinge geht, aber wir sind zufrieden mit den laufenden Prozessen. Wir bringen die Leute dazu, sich damit auseinanderzusetzen und wir unterstützen alle Bemühungen für die Erhöhung der Sicherheit. Die Fans sollen nicht denken, dass wir Feiglinge sind, weil wir sicherere Autos wollen. Das ist nicht der Fall. Aber durch die Natur der Formel 1 ergibt sich ein Problem, das gelöst werden muss. Dann können wir weiterhin die schnellsten Autos einsetzen, ohne sie einbremsen zu müssen."
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