Sotschi-Training: Diesel auf Bahn, Teams im Stress
Die Piste wird gereinigt
Das freie Training zum Sotschi-GP beginnt seltsam: Ein Teil der Strecke ist nass, der andere trocken. Und das liegt nicht am Regen, der von der Schwarzen See heranzieht, es liegt an der Feuerwehr. Die Russen reinigen derzeit die Rennstrecke, weil sie mit Diesel verschmutzt worden ist.
Der Treibstoff stammt offenbar ironischerweise von einem jener Fahrzeuge, das die Piste hätte reinigen sollen.
Ein Dieselleck führt zu einem Kohlewasserstofffilm auf der Bahn, das verringert den Verzahneffekt zwischen Reifen und Pistenoberfläche. Auf gut deutsch: es wird rutschig. Daher muss die Bahn mit Wasser gereinigt werden.
Die Rennleitung hat bereits mitgeteilt: Das Training wird nicht verschoben. Die Uhr läuft also seit 10.00 Uhr Lokalzeit (9.00 Uhr europäischer Zeit). Wenn nicht gefahren werden kann, dann geht das zu Lasten der Rennställe.
Das tut den Teams doppelt weh. Denn sie sollten mit den weichsten beiden Reifenmischungen dringend Erfahrung sammeln, bevor der Regen kommt. Die Untätigkeit bedeutet auch, dass ein Extra-Kontingent an Reifen (hier in Russland: ein Satz der weichen Mischung) von Pirelli nicht ausgegeben wird. Dieser zusätzliche Satz Reifen wird den Piloten üblicherweise zur Verfügung gestellt, um den Zuschauern mehr Action auf der Bahn zu bieten.
Die Meteorologen sagen: Mit 40prozentiger Wahrscheinlichkeit wird es im freien Training (wenn es denn mal beginnen kann) regnen. Die Regenwahrscheinlichkeit für den Nachmittag beträgt sogar 60 Prozent.
Das alles macht den Teams Sorgen: Können sie heute nichts Gescheites über das Verhalten der Reifen lernen, müssen sie einmal mehr das ganze Programm in die eine Stunde freies Training vom Samstag packen, bevor es ins Abschlusstraining geht.
Das Wetter am Samstag und Sonntag sollte gut sein.
Das Training konnte um 10.30 Uhr (= 9.30 Europa) aufgenommen werden. Erster Funkkommentar von Sebastian Vettel: «Was für ein Chaos!»